Riester-Rente: Anspruch auf Förderung kaum genutzt

Die Riester-Rente startet nur langsam. Bis Jahresmitte haben die Verbraucher lediglich rund 2,3 Millionen Verträge abgeschlossen, so der Vorstandsvorsitzende der Allianz, Gerhard Rupprecht. Das seien nur zehn Prozent derer, die Anspruch auf Förderung hätten. "Gerade für jüngere Familien lohnt sich die staatliche Förderung, weil bis zum Ruhestand die Grund- und Kinderzulagen über einen langen Zeitraum in den Vertrag fließen - bei vergleichsweise geringem Eigenbetrag", sagt Dr. Gabriele Rolfes, Sprecherin beim Deutschen Ring. "Die nachgelagerte volle Besteuerung der Riester-Renten macht diesen Vorteil nicht zunichte." Anders sei es bei älteren Arbeitnehmern: Hier stehe einem deutlich kürzeren Zeitraum der staatlichen Förderung die volle Besteuerung gegenüber. Gleiches gelte für gut verdienende Singles. Rolfes: "Bei einem relativ hohen Eigenbetrag und vergleichsweise geringen staatlichen Zulagen kann sich angesichts der nachgelagerten Besteuerung eine herkömmliche Altersvorsorge mehr lohnen." In der Broschüre "Nach der Reform - Das bringt die neue Rente" (Juni 2002) zeigt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) anhand von sechs Erwerbsbiografien, wie viel die Versorgung im Alter bringen könnte. Die Ergebnisse der Modellrechnungen zeigen für alle Versicherten deutliche Differenzen: Gesetzliche und Riester-Rente zusammen ergeben zwischen 44 und 77 Prozent des letzten Nettoarbeitsentgelts. Eines aber zeigen alle Berechnungen: Wer im Alter den gewohnten Lebensstandard halten möchte, für den reicht auch die Riester-Rente nicht aus. Ergänzende Vorsorge wird unerlässlich. GDV-Präsident Dr. Bernd Michaels: "Lebensläufe und damit die Voraussetzungen für die Alterssicherung sind hochgradig individuell. Eine allein erziehende Mutter wird mit allen Zulagenförderungen auf ein Versorgungsniveau von mehr als 70 Prozent kommen - ein Akademiker mit langer Ausbildungszeit wird trotz hohem Einkommen kaum 60 Prozent des letzten Einkommens erreichen." Mit 44 Prozent am niedrigsten fielen laut GDV die Werte bei Personen aus, die häufig zwischen Selbstständigkeit und abhängiger Beschäftigung gewechselt haben - ohne Riesterrente erhalten sie etwa 38 Prozent. Broschüre des GDV zu beziehen unter Tel. (030) 20 20 51 17.