Bei der Auswahl den Verlauf der letzten Jahre anschauen

Eine geschickte Verteilung auf unterschiedliche Anlageformen verspricht eine ansehnliche Rendite bei überschaubarem Risiko. Genau dieses Prinzip verfolgen Mischfonds. Ein Teil des Geldes fließt in Aktien, der Rest in Renten. In schwachen Börsenzeiten werden Aktienpositionen in festverzinsliche Rentenpapiere umgeschichtet und umgekehrt. Während reine Aktienfonds von den Höhenflügen und Abstürzen an den Börsen mitgezogen werden, sind Mischfonds weit weniger schwankungsanfällig. "Ein Mischfonds eignet sich deshalb hervorragend als Anlage für Einsteiger", so Anke Bonkowski, Leiterin der Vermögensberatung bei der Sparda-Bank Hamburg. Die jährliche Durchschnittsrendite liege zwar mit fünf bis acht Prozent deutlich unter der von Aktienfonds, dafür sei aber die Wahrscheinlichkeit von einschneidenden Verlusten auch wesentlich geringer. "Der Clou des Mischfonds ist jedoch seine Flexibilität", erklärt Thomas Reinhold, Vertriebsleiter bei der Hamburger Fondsgesellschaft Nordinvest. Laufen Aktien schlecht, wird mehr in sichere Rentenpapiere investiert. Ziehen die Börsen wieder an, werden mehr Aktien zugekauft. So kann der Anleger in guten Börsenzeiten vom Anstieg der Aktienkurse profitieren und in schlechten Zeiten von der soliden Rendite der Renten. "Auch die Barbestände des Fonds sollten anpassungsfähig sein", so Anke Bonkowski. Das könne sich gerade bei unsicherer Stimmung als Stabilisator erweisen. "Lange nicht jeder Mischfonds verfolgt eine solide Strategie", warnt Andreas Heiming, Investmentberater beim Geldanlage Centrum Hamburg. Denn es gebe auch solche, die voll in Aktien investieren dürften. Werde das Portfolio dann nicht rechtzeitig vor dem Börseneinbruch umgeschichtet, ergäben sich schnell herbe Verluste. Deshalb rät Heiming, auf konkret festgesetzte Bandbreiten zu achten: "Investiert der Fonds nur in Euroland, ist eine Aktienquote von 50 Prozent akzeptabel." Bei weltweiten Investments komme das Währungsrisiko noch hinzu. Die Grenze sei dann schon bei 25 Prozent zu ziehen. Mischfonds investieren oft nicht nur in Aktien und Rentenpapiere, sondern auch in Immobilien, Options- und Genussscheine, Wandelanleihen oder eben einfach in eine Barreserve. Dazu kommen noch unterschiedliche Quoten-Regelungen. Das fordert viel Erklärung und überfordert so manch einen Bankberater. Auch vielen Anlegern ist die unübersichtliche Mischung suspekt. Und so fristen Mischfonds bisher eher ein Schattendasein. Sie verwalten gerade mal 20,2 Milliarden Euro, Rentenfonds hingegen 115,3 Milliarden Euro und Aktienfonds sogar 144,3 Milliarden Euro (Stand 30.6.2002). Einen Anhaltspunkt für Qualität bietet eine längerfristige Betrachtung der Wertentwicklung. "Der Fonds sollte nicht nur im letzten Jahr auf Platz eins stehen, sondern in den vergangenen fünf Jahren immer im oberen Drittel dabei gewesen sein", so Vermögensberaterin Bonkowski. Was zählt, ist Beständigkeit. Heftige Schwankungen sind ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko. Wer den Fonds managt, ist ebenfalls von Bedeutung. "Ein Team-Ansatz ist wichtig", erklärt Heiming. Jede Anlageform sollte von einem eigenen Spezialisten betreut werden. Denn die Strukturen etwa von Aktien und Renten seien so unterschiedlich, dass kaum ein Manager sich mit beidem fachlich gut auskenne. "Bei größeren Investitionen trotzdem nie alles auf ein Management setzen", rät Heiming. Ein zweites Standbein empfiehlt sich auch bei Mischfonds.