Im Zeichen der Börsenkrise kehren viele zum Altbewährten zurück

Risiken auf dem Kapitalmarkt will kaum jemand eingehen. Anleger setzen wieder vermehrt auf sichere Geldanlagen. So beispielsweise auf den Erwerb von Bundesschatzbriefen, die Gregor Schwinning, Wertpapier-Research Hamburgische Landesbank, als sicher einstuft. Es gibt bei vorzeitiger Rückgabe kein Kursrisiko. Eine Rückgabe ist monatlich bis zu 5000 (Single) beziehungsweise 10 000 Euro (Ehepaar) möglich. Sparer können Bundesschatzbriefe schon ab 50 Euro Nennwert kaufen. Zinsen werden entweder jährlich ausgezahlt (beim Typ A mit sechs Jahren Laufzeit) oder angesammelt (Typ B, fällig nach sieben Jahren). Bei der zweiten Sparvariante fällt die Rendite durch den Zinseszinseffekt höher aus. Michael Otto von der Berenberg Bank rät dazu, die Bundesschatzbriefe durch Staatsanleihen aus dem Euroland zu ergänzen. Zum Beispiel durch Anleihen der Weltbank oder der Europäischen Investmentbank. Sein weiterer Tipp: Pfandbriefe, die in der Bonität einwandfrei eingestuft werden, seien sogar ertragreicher als Staatsanleihen. Festverzinsliche Wertpapiere von Emittenten mit hervorragender Bonität sind in unruhigen Zeiten besonders gefragt. Allerdings sollte den Anlegern das Zinsrisiko klar sein. "Wird ein Papier vor Ablauf der Frist abgestoßen, kann der Verkaufskurs im besten Fall höher, aber auch niedriger ausfallen als zum Zeitpunkt des Erwerbs", erklärt Gregor Schwinning. Soll das Kapital hingegen länger arbeiten als die Anlage läuft, weiß der Anleger nicht, zu welchem Zinssatz die Wiederanlage erfolgen kann. Etwas risikoreicher ist der Bereich der Unternehmensanleihen. Auf die richtige Wahl des Unternehmens kommt es dabei an, unterstreicht Michael Otto. Eine Investition bei Ford beispielsweise erbringe bei einer Laufzeit bis Juni 2006 eine Rendite von 6,2 Prozent. Die Commerzbank empfiehlt Anleihen aus Hausinvest, Deutschlands größtem Immobilienfond. Die Wertentwicklung wird derzeit bei einem Jahr Laufzeit auf 6,3 Prozent berechnet, so Wertpapierspezialistin Tanja Schütze. Als Bemessungsgrundlage gilt der Vermietungsstand und die Qualität der Immobilien. Die Rendite richtet sich nach dem Immobilienmarkt, ein Risiko je nach Marktlage ist vorhanden. Wer nicht vom Aktienmarkt lassen kann, hat die Option auf Aktien-Garantiezertifikate. Dazu Michael Otto: "Hierbei wird das Kapital am Ende der Laufzeit garantiert." Das Produkt Langzeitfond mit Garantiezertifikat der Commerzbank beispielsweise richtet sich nach dem Dow Jones Euro Stoxx 50. "Bei einer positiven Entwicklung fallen 40 bis 60 Prozent des Gewinns an den Kunden", so Schütze. Sascha Rössle, Anlageberater der Dresdner Bank, sieht gute Chancen im Aktiendepot. "Die Mischung machts", sagt er. Dachfonds etwa teilen ihr Kapital auf Aktien- und Rentenwerte auf. Damit erreicht der Anleger eine Streuung in seinem Depot, mit der auf die Börsenlage reagiert werden kann. Doch letztlich bleibt keine Anlage ohne Risiko. Für Sparer, die auf Liquidität Wert legen, bietet DiBa das Sparprinzip Extra-Konto. Das Geld ist täglich verfügbar. Eine Mindesteinlage gibt es nicht, die Bank zahlt 3,5 Prozent Guthabenzinsen. Bei vorhandenem Umsatz ist die Kontoführung kostenfrei. "Risikoneigung, Renditeerwartung und Liquiditätswünsche sind entscheidend für die richtige Anlage", konstatiert Michael Otto. In jedem Fall sollte der Anleger auf Grund des vielfältigen Angebots professionellen Rat suchen.