Auch als reine Geldanlage ist ein Vertrag lohnend, denn Staat und Arbeitgeber zahlen mit ein. Eine Rendite von zehn Prozent ist möglich

Die Deutschen sind ein Volk von Sparern. Das Risiko hingegen meidet man hierzulande lieber. Kaum verwunderlich also, dass der Bausparvertrag so viele Anhänger in Deutschland findet. Solide, stabil und sicher. Die Vorzüge des Bausparens stehen seit den Beben an den Börsen wieder hoch im Kurs. Während der meist siebenjährigen Sparphase werden 40 oder 50 Prozent der Bausparsumme zu vergleichsweise günstigen Zinsen angesammelt. Im Gegenzug geben die Baussparkassen die Garantie auf ein billiges Darlehen über den Rest der vereinbarten Summe. Vorteil: Der Zinssatz bleibt über alle Raten gleich niedrig - unberührt von Unruhen an den Finanzmärkten. Ob sich ein Bausparvertrag jedoch wirklich lohnt, hängt von der zukünftigen Entwicklung der Hypothekenzinsen ab. Das vergleichsweise günstige Darlehen der Bausparkasse muss die dünne Verzinsung während der Sparphase, bei einem Standardvertrag liegt sie zurzeit zwischen 1,5 und 2,5 Prozent, wieder wett machen. Der Preis für Kredite ist momentan auch am Markt niedrig: Viele Banken verleihen Baugeld bei zehnjähriger Bindung schon für weniger als 5,5 Prozent. "Wer in sieben Jahren bauen will, kann aber leicht in eine Hochzinsphase geraten", so Johann Thöming, Vorsitzender vom Verband Deutscher Bausparer. Ist man dann auf die Bankfinanzierung angewiesen, muss man vielleicht sieben, acht oder mehr Prozent Zinsen für die gesamte Summe zahlen. Der langfristige Durchschnittszins des Verbandes deutscher Hypothekenbanken liegt immerhin bei 7,8 Prozent. Die Bausparkassen hingegen garantieren jetzt einen Zinssatz von 4 bis 4,5 Prozent für künftige Kredite. "Bleiben die Bauzinsen aber auch in Zukunft unten, ist die Finanzierung über die Bank günstiger als mit einem Bausparvertrag", sagt Christian Schmid-Burgk, Baufinanzierungsberater bei der Verbraucher-Zentrale Hamburg. Wo die Zinsen in einigen Jahren stehen werden, ist schwer abzuschätzen. "Wer kein Risiko eingehen will, bekommt aber mit einem Bausparvertrag in jedem Fall Planungssicherheit", so Thöming. Denn er schützt vor einem künftigen Preisanstieg. Als reine Geldanlage ist ein kleiner Bausparvertrag fast immer einträglich, denn der Staat gibt Geld dazu. Die Wohnungsbauprämie und die Sparzulage für Arbeitnehmer im Rahmen der vermögenswirksamen Leistungen steigern den Ertrag - jedenfalls bis zu den geförderten Höchstbeträgen. Darüber hinaus wird jeder weitere Euro nur noch zum üblichen Sparzins angelegt. "Sind alle Möglichkeiten optimal ausgeschöpft, lässt sich eine sichere Rendite von mindestens zehn Prozent erwirtschaften", so Professor Udo Reifner, Direktor des Instituts für Finanzdienstleistungen. Und wer mehr als sieben Jahre spart, muss das Geld nicht einmal mehr für Investitionen in Haus oder Wohnung nutzen. Zukünftige Hausbauer sollten ebenfalls darauf achten, dass die Summe im Bausparvertrag nicht zu hoch angesetzt ist. Während Bankkredite auch eine Laufzeit von 30 Jahren haben können, ist die Tilgungszeit beim Bausparvertrag mit meist höchstens 11 Jahren relativ kurz. "Bei sehr hohen Summen ist das kaum zu schaffen", mahnt Thöming. Er rät deshalb zu einer Bausparsumme, die 120 000 Euro nicht übersteigt. Vielleicht lohnt er nicht immer, aber ein Bausparvertrag sei auch aus psychologischen Gründen sinnvoll", betont der Finanzexperte Reifner. Man trägt Raten und Zinsen ab und gewöhnt sich an die regelmäßigen Zahlungen, die später bei dem Kauf einer Immobilie anstehen. Übung macht den Meister - auch beim Bausparen. Viele Banken verleihen Baugeld mit zehn- jähriger Bindung jetzt mit weniger als 5,5 Prozent. Wer erst in einigen Jahren bauen will, könnte in eine Hochzinsphase geraten.