Tour-Tagebuch

Der Ruhetag ist der Sonntag des Radprofis - eigentlich. Aber von beschaulicher Gelassenheit konnte gestern keine Rede sein. "Es wäre sträflich, wenn man an so einem Tag nur die Beine hochlegt", weiß Olaf Ludwig, Sprecher des Teams T-Mobile und viele Jahre selbst ein exzellenter Sprinter. So verlöre man den Rhythmus, und das sei im Hinblick auf die kommenden Etappen im Zentralmassiv Gift.

Deshalb hieß es nach dem späten Frühstück im Teamhotel Richelieu wieder rauf aufs Rad. Zwei Stunden locker rollen, hatte der sportliche Leiter Mario Kummer seinen Schützlingen verordnet. 60 km legten Ullrich & Co. schließlich auf den Straßen rund um Limoges zurück.

Auch Rolf Aldag, einer der wichtigsten Helfer des Teamkapitäns. Der 35-Jährige brauchte nach seinem Sturz auf der dritten Etappe die Regenerationspause indes wie kein anderer im Team. Er hielt die medizinische Abteilung mit seinen zahlreichen Hautabschürfungen und Prellungen auf Trab.

Draußen im Werkstattwagen schoben die Mechaniker derweil eine Sonderschicht. Durch manchen Sturz und den Einfluss von Wind und Regen waren etliche Reparaturen nötig. Dazwischen wuselte Masseur Dieter Ruthenberg, der unablässig Wäschekörbe hin und her schleppte. Stundenlang rödelte die Waschmaschine im Teamtruck auf Hochtouren. Ein Ruhetag sieht anders aus.