T-Mobile mit starkem Team zur Tour

Bonn. Schlank, selbstbewusster denn je und mit sieben Helfern bläst Jan Ullrich zum Generalangriff auf Lance Armstrong. Nichts anderes als der Sieg bei der 91. Tour de France zählt in diesem Jahr für den Olympiasieger. "Ich fühle, dass ich es drauf habe. Ich möchte nicht wieder Zweiter werden, ich will gewinnen", sagte Ullrich in Bonn bei der Präsentation des neunköpfigen T-Mobile-Teams für die am 3. Juli in Lüttich beginnende Frankreich-Schleife.

Das T-Geschwader setzt voll auf die Karte Ullrich. Eskortiert wird der Kapitän von Ex-Zeitfahrweltmeister Santiago Botero (Kolumbien), dem Olympia-Dritten Andreas Klöden (Merdingen), Rolf Aldag (Ahlen), Matthias Kessler (Nürnberg), den beiden Italienern Giuseppe Guerini und Daniele Nardello sowie dem Russen Sergej Iwanow. Und natürlich von Erik Zabel, der als eine Art Joker sein Glück auf den Flachetappen versuchen darf.

Fehlen wird Ullrich hingegen der Tour-Dritte des Vorjahres, Alexander Winokurow. Nach seinem schweren Sturz bei der Tour de Suisse bereitet sich der starke Kasache nun gezielt auf das olympische Straßenrennen von Athen vor.

Unterdessen werden die Radsportfans kurz vor dem Jahreshöhepunkt wieder einmal durch das Dauerthema Doping in Atem gehalten. Nach den schweren Beschuldigungen gegen den fünfmaligen Tour-Champion Lance Armstrong durch die ehemalige Physiotherapeutin Emma O'Reilly steht jetzt Zeitfahr-Weltmeister David Millar im Brennpunkt der Ermittler.

Gegen sein französisches Team Cofidis wird bereits seit Februar wegen organisierten Dopings ermittelt. Jetzt wurde der Schotte 48 Stunden in Polizeigewahrsam genommen; in seinem Haus in Biarritz waren zwei leere Ampullen gefunden worden. Laut "L'Equipe" soll der in Hongkong aufgewachsene Diplomatensohn inzwischen Epo-Doping gestanden haben. Damit wäre sein Tour-Ausschluss praktisch besiegelt.