Tour de France: Der Generationenwechsel ist nicht mehr aufzuhalten - heute Ruhetag.

Quimper. Auf der leicht ansteigenden Zielgerade im westbretonischen Quimper holte sich der Norweger Thor Hushovd seinen ersten Etappensieg. Der urwüchsigen Kraft des starken Wikingers war am Ende der achten Etappe von Lamballe nach Quimper über 168 km keiner der Konkurrenten gewachsen.

Nachdem er zuvor schon einen Tag im Gelben Trikot fuhr, kann der 26-Jährige seine Mission bei dieser Grande Boucle bereits vorzeitig als erfüllt betrachten. "Ich bin mit dem Verlauf bisher sehr zufrieden, das ist schon mehr, als ich vorher erwartet habe. Im Grünen Trikot Paris zu erreichen, bleibt aber nach wie vor mein großes Ziel", erklärte Hushovd.

Eine junge, freche Generation hat bei der Tour das Zepter übernommen und sorgt dafür, dass die Luft für die Etablierten der Branche immer dünner wird. Allen voran der Franzose Thomas Voeckler, der sich morgen nach dem Ruhetag schon zum vierten Mal das Gelbe Trikot des Spitzenreiters überstreifen darf. "Er ist ein sehr aggressiver Fahrer, der seine Chance kompromisslos nutzt, wenn sie sich bietet", sagt sein Kapitän Didier Rous.

Bäckerburschen werden die Fahrer des Teams mit Blick auf den Hauptsponsor Brioches La Boulangere, eine französische Großbäckerei, genannt. Und weil gleich fünf von neun Pedaleuren in der separaten Wertung für Fahrer unter 25 Jahren erfasst werden. Auf den vergangenen Etappen gaben sie die perfekten Bodyguards für ihren Mann im Maillot Jaune und sorgten an der Spitze des Feldes stets dafür, dass der Vorsprung der Ausreißer nie zu groß wurde.

Dennoch bleibt Voeckler bescheiden: "Ich fahre eindeutig in einer anderen Liga als die starken Männer", weiß der Himmelsstürmer aus dem elsässischen Schiltigheim. "Ich habe einfach nicht ihr Niveau, weshalb sie sich um mich auch keine Sorgen machen müssen." Er wolle das Gelbe Trikot natürlich so lange wie möglich verteidigen, ohne sich zu großen Illusionen hinzugeben. "Spätestens in den Bergen werde ich es abgeben müssen."

Bis dahin wollen die jungen Wilden den Alten das Leben aber noch schwer machen. Vor allem die arrivierten Sprinter sahen sich in der ersten Woche mehrfach im Hintertreffen. So gewann am Sonnabend mit dem 22-jährigen Filippo Pozzato (Fassa Bortolo) der jüngste Fahrer des Feldes, den Prolog hatte mit seinem Teamgefährten Fabian Cancellara der Zweitjüngste gewonnen. Und Tom Boonen (Quick Step), der Sieger des Freitags, ist mit 23 Jahren Viertjüngster.

Während die deutschen Topsprinter Erik Zabel und Danilo Hondo noch immer auf ihren Glückstag hoffen, haben Italiens Spurtstars Alessandro Petacchi und Mario Cipollini entnervt und frustriert längst die Heimreise angetreten. Das hat die Aufgabe für den im Schweizer Lugano beheimateten Lausitzer Hondo vom Team Gerolsteiner aber keineswegs einfacher gemacht: "Die beiden waren hier bis zu ihrem Ausscheiden sowieso nicht das Maß der Dinge. Gegen die jungen Burschen brauchst du bei dieser Tour auch Glück. Und das hatte ich bislang noch nicht."

  • Erster Dopingfall bei dieser Tour: Der Belgier Christophe Brandt vom Lotto-Team wurde positiv auf Methadon getestet und von seiner Mannschaft noch vor der Analyse der B-Probe aus dem Rennen genommen.