Dem chinesischen Frühstück kann Cornelia Vospernik nichts abgewinnen: gebratene Nudeln mit Fleisch und dazu warme Kuhmilch. Ohne Kaffee geht es für...

Dem chinesischen Frühstück kann Cornelia Vospernik nichts abgewinnen: gebratene Nudeln mit Fleisch und dazu warme Kuhmilch. Ohne Kaffee geht es für die Österreicherin nun mal nicht. Auch sonst ist in Peking vieles gewöhnungsbedürftig. "Ich geh mal eben zur Bank" bedeutet: mindestens eine oder zwei Stunden Abwesenheit. Ein Konto eröffnen geht schnell. Aber wenn Frau Vospernik ihre Steuern bezahlen will, muss sie den Betrag erst bar aufs Geschäftskonto ihres Arbeitgebers einzahlen. Überweisen geht nicht. Das Geschäftskonto führt dann die Steuern für sie ab. Alles einzelne Vorgänge. Warteschlangen, viel Papier, viele Unterschriften, Prüfvermerke. Hallo Servicewüste!

Vospernik arbeitet als Korrespondentin des ORF in Peking und gibt in ihrem Buch "China live" wunderbare, vergnügliche Einblicke in den Alltag. Sie guckt Partnervermittlungen in die Karteien, erklärt das chinesische Faible für Wunderpillen, schildert aber auch die teils dramatischen Dreharbeiten nach dem Erdbeben in der Provinz Sichuan. Lesenswert, auch wenn man zu Hause bleibt.


Cornelia Vospernik: China live. Alltagsleben zwischen Tradition und Hightech, K&S-Verlag, 191 S., 19,90 Euro.