Die kleine Nilgün wird, wie so viele türkische Kinder Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre, von ihren Eltern mit nach Deutschland geholt. Dann...

Die kleine Nilgün wird, wie so viele türkische Kinder Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre, von ihren Eltern mit nach Deutschland geholt. Dann wieder zur Oma in die Türkei geschickt, weil die arbeitenden Eltern ihre Kinder nicht betreuen können. Sie erhoffen sich, in Deutschland das Schlaraffenland zu finden. Innerhalb von zwei Jahren, so ihr Plan, wollen sie so viel Geld verdienen, dass sie in ihre Heimat zurückkehren und ein schönes Haus bauen können. Natürlich kommt es anders - wie bei Tausenden türkischen Familien, die nach Deutschland kamen. Sie bleiben dauerhaft in dem neuen Land, Nilgün und ihre ältere Schwester wachsen mit deutschen Kindern auf. Mit deutschen Kindern, ihren Freiheiten, ihrem schönen Spielzeug und eigenen Zimmern. Und da geht auch schon die Identitätssuche los, die nie so richtig endet. Nilgün Tasman erzählt ihre eigene Geschichte, wodurch das Buch ein wenig wie ein Tagebuch wirkt. Es liest sich zwar angenehm, dennoch reiht sich dieses Buch in die Riege der Betroffenheitsliteratur türkischer Einwandererfrauen ein, die immer gleich erzählt wird. Schade eigentlich.


Nilgün Tasman: Ich träume deutsch ... und wache türkisch auf, Herder, 174 S., 14,95 Euro.