Kaffeekannen, -mühlen, Säbel, Teppiche, Seidenstoffe, Keramik wohin das Auge auch blickt. Den Betrachter fangen Stimmungen ein, wenn er den Bildband...

Kaffeekannen, -mühlen, Säbel, Teppiche, Seidenstoffe, Keramik wohin das Auge auch blickt. Den Betrachter fangen Stimmungen ein, wenn er den Bildband durchblättert, ein Spaziergang durch die sinnliche Welt der Basare, ihre Kulturgeschichte. Basare, das waren und sind nicht nur einfach Orte, wo Waren feilgeboten werden, sondern Stätten der Begegnung, geheimnisvoll, voller Geschichten von Menschen. Istanbul gleicht einem Basar. Die Autoren nehmen ihre Leser an die Hand bei ihrem akribischen Streifzug. Im Gedeckten Basar, wo die Händler seit 550 Jahren ihre Geschäfte betreiben, sieht man nicht nur Stände und Buden, an denen osmanische Handwerkskünste mit T-Shirts anno 2008 konkurrieren - die Autoren zeigen uns die Hintertüren, die Lagerplätze, die Werkstätten, aber auch die Mimik der Menschen, die an diesen Plätzen arbeiten. Auch die versteckten Gassen. Dort schreien im Dämmerlicht die Händler in ihre Mobiltelefone, gewähren Einblicke ins Herz des inoffiziellen Gold- und Devisenmarktes, wo täglich Millionen umgesetzt werden. Auch das gehört zum Mosaik der Basare, das die Autoren zusammentragen. Am Ende gibt es 30 Rezepte aus der türkischen Küche, dazu Instanbul-Tipps. Fazit: mehr als nur ein Bildband, lohnt.


Laura Salm-Reifferscheidt, Isabel Böcking, Moritz Stipsicz: Die Basare Instanbuls, Christian Brandstätter, 224 S., 49,90 Euro.