Der Gast wird am Eingangsportal von zwei Rossebändigern begrüßt. In der Bibliothek können sich Verliebte das Ja-Wort geben.

Mitten in einer bewaldeten Hügellandschaft und vor den Toren der Landeshauptstadt Schwerin liegt das Schloss Basthorst am Glambecksee. Das 1824 erbaute Schloss nebst Stallungen und Landarbeiterkaten gehörte im Verlauf der Jahrzehnte unterschiedlichsten Fabrikantenfamilien. 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurden die Besitzer enteignet und Flüchtlinge vor allem aus Pommern und Ostpreußen einquartiert. Von 1950 an wurde das Gebäude zuerst als Lungenheilanstalt, dann allgemein als Rekonvalenszenzheim genutzt. In den letzten DDR-Jahren war es eine Bildungsstätte und zugleich Fluchtburg für den Rat des Bezirkes Schwerin für den "Ernstfall"; auch eine Telefonzentrale der Stasi war hier verborgen. Das erklärt auch, warum der Ort Basthorst auf DDR-Landkarten nicht verzeichnet war.

Wohl wegen dieser geheimen Funktionen, erinnert sich Graf von Westarp, sei das Schloss bei der Instandhaltung bevorzugt worden. Deshalb und weil es immer bewohnt war, seien geringere Schäden als an vergleichbaren anderen Objekten festzustellen gewesen. Gleichwohl befand sich das Biedermeier-Anwesen in einem bedauernswerten Zustand, als es der aus Nordrhein-Westfalen stammende Graf 1994 erwarb. Über neun Millionen Mark wurden investiert, um ein schmuckes Schlosshotel für Individualisten hervorzuzaubern. Später führten aber Bau- und Finanzierungsprobleme zur Insolvenz; seitdem werden Hotel- und Restaurantbetrieb durch eine Sanierungsgesellschaft auf hohem Niveau fortgeführt.

Wie eh und je wird der Gast am Eingangsportal von zwei Rossebändigern begrüßt. Die gleichen Steinplastiken finden sich übrigens auch in St. Petersburg und auf der Schweriner Schlossbrücke. Das zweigeschossige Wohnhaus thront auf einem Feldsteinfundament. In ihm und einem benachbarten Turmhaus befinden sich 47 nostalgisch und komfortabel eingerichtete Zimmer. Viele erhalten durch wertvolle Antiquitäten eine unverwechselbare Note. Überall wurde auch im kleinsten Detail dem beherrschenden Biedermeierstil Rechnung getragen. Die geschnitzten Stühle zum Beispiel kommen aus Bali und wurden ebenso wie die Türklinken und -angeln speziell für Basthorst angefertigt. Besonders attraktiv ist die alte Bibliothek mit Jugendstilfenstern und schwerer Holzvertäfelung. Sie ist ein idealer Rückzugsort für stille Stunden bei gedämpfter Musik, einem guten Buch und einem Cognac.

Die Bibliothek bildet auch den idealen Rahmen für Verliebte, die sich hier vor einer Standesbeamtin das Ja-Wort geben wollen. Die kirchliche Trauung ist im benachbarten Ort Kladow möglich. Die Mitarbeiter des Hotels sind auf Vorbereitung und Durchführung anspruchsvoller Feierlichkeiten bestens vorbereitet. Neben der Bibliothek gibt es weitere fünf Räume, alle mit Tageslicht, die auch für Tagungen und Konferenzen genutzt werden können.

Für das leibliche Wohl der Gäste sorgt Norbert Jacobs, den Schwerinern bekannt von seinem vorherigen Arbeitsort, dem "Weinhaus Uhle". In Basthorst bringt er gehobene regionale Küche auf den Tisch. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Gäste stehen die "Basthorster Grafenvariationen" (18 Euro), das sind Filets vom Reh, Hirsch und Wildschwein auf Bordeauxsauce mit einem gebratenen Waldpilzarrangement und gebackenen Kartoffelspezialitäten. Das Wild bezieht Jacobs von zwei Jägern aus dem Dorf, und das Gemüse kauft er frisch von den Bauern aus der nahen Lewitz. "Damit möchte ich die Kleinhändler der Region unterstützen", sagt Jacobs, "und ich weiß dann auch genau, woher die Zutaten kommen. Außerdem ist die Qualität der lokalen Produkte Spitze."

Natürlich steht auch Fisch auf der Speisekarte. "Zander, Wels und Barsch kaufe ich bei Fischer Brietzke vom Barniner See. Und wenn ich selbst Zeit habe, angle ich auch schon mal im Glambecksee. Allerdings fange ich immer viel zu wenig, um etwas verkaufen zu können."

Bei schönem Wetter werden auch die Tische auf der Terrasse eingedeckt. Dann kommt zum kulinarischen Genuss noch der schöne Ausblick auf den großen Landschaftspark bis hin zum Glambecksee. "Eine Stunde bei Ihnen auf der Terrasse ist wie ein Tag Urlaub", bedankte sich eine Besucherin aus Stuttgart. "Das ist doch ein tolles Kompliment", freut sich Jacobs.