Auf das Wohlbefinden der Gäste wird in diesem Haus besonders geachtet.

Petra Müllers Gesicht strahlt, als sie zur Begrüßung stolz auf das Jubiläumsschild über dem Eingang zeigt: "100 Jahre gibt es das Haus schon, und von Anfang an war es Pension und Hotel." Nach vielen unruhigen Zeiten bietet es den Gästen heute wieder ein ähnliches Ambiente wie zu den Anfängen.

August Timmermann war ein tatkräftiger Mann, als er nach Arendsee kam - so hieß früher der heutige Westteil von Kühlungsborn. Er wollte sich an der Entwicklung des aufstrebenden Ostseebades beteiligen. Dabei half ihm die Heirat mit einer der Töchter aus der Familie Reincke, die zu dieser Zeit bereits sieben Hotels und Pensionen betrieb. Schnell wurde ihr gemeinsames Hotel "Waldkrone" das erfolgreichste Haus am Platz. Doch der Zweite Weltkrieg stoppte die Entwicklung. Das Hotel wurde zunächst Lazarett und nach dem Krieg russische Kommandantur. Doch die Familie gab nicht auf, und nach dem Auszug der Russen ging man mit viel Improvisation an den Wiederaufbau.

Leider wurde auch diese Arbeit durch die berüchtigte "Aktion Rose" zunichte gemacht. Um das Unternehmen in Staatsbesitz zu bringen, wurde August Timmermann angeblicher Wirtschaftsverbrechen beschuldigt und eingesperrt. Von 1953 bis zur Wiedervereinigung bewirtschaftete dann der FDGB-Feriendienst die "Waldkrone". Anschließend wurde sie an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben. Nach kompletter Sanierung eröffnete man 1992 wieder den Hotelbetrieb.

Die Hoteldirektorin Petra Müller ist seit 1962 dem Haus verbunden. Die herzliche Art der Sächsin kommt bei den Gästen gut an. "Wir sind ein kleines Hotel. Da müssen wir auf das Wohlbefinden der Gäste ganz besonders achten", betont sie. "Das größte Lob für mich ist, wenn es den Gästen gefallen hat und sie gern wiederkommen."

Verwöhnt wird man hier auf jeden Fall, sei es durch das Ambiente, das fabelhafte Essen oder die kosmetischen und Ayurveda-Anwendungen. Schon das ausgiebige Frühstücksbüfett mit "a la minute-Service" im lichtdurchfluteten Wintergarten versüßt den Morgen. Aufgrund der vielen Blumen und des stilvollen Mobiliars hat dieser Raum eine fast exotische Atmosphäre. Besonders schön präsentiert sich die Jugendstilausstattung des Restaurants, in dem die mächtigen, kunstvollen Muranoleuchter am Abend die Tische beleuchten. Die Gäste sitzen auf erlesenen Holzstühlen, die mit exklusiven, goldfarbenen Stoffen bespannt sind.

Für die kulinarische Seite ist Küchenmeister Christian Boelter zuständig. Seine "Cross-over"-Gerichte bringen einheimische, mediterrane und asiatische Einflüsse gleichermaßen gekonnt zusammen. Dabei arbeitet er viel mit Früchten und Kräutern. Die Speisekarte bietet viel Abwechslung, "denn Vielseitigkeit ist heute gefragt."

Nächtigen kann der Gast in einem der 44 Zimmer - dazu zählen auch Apartments und Suiten -, die überwiegend in feinem italienischen Stil eingerichtet sind. Zusätzlich zur Türnummer hat jedes Zimmer auch einen Mädchennamen, "denn daran erinnert man sich leichter", stellt Petra Müller lächelnd fest. Für Jungvermählte ist das romantische zweigeschossige Turmgemach reserviert. Der Zimmerservice endet allerdings am Fuße der schmalen und steilen Holztreppe, "denn das Sektfrühstück ans Bett zu bringen, ist Sache des Gatten".