Hier wurde Harmonie zwischen Bauanlage und natürlicher Umgebung geschaffen.

Laotse sagte: "Was krumm ist, wird gerade werden." Das nimmt man im Esoterik-Hotel von Dorint in Wustrow am Ostseestrand sehr ernst. Dort hat man sich strikt dem Feng Shui verschrieben. Ecken und Kanten gelten als böses Omen, sie verkörpern zuviel "Sha", negative Energie. Also: keine Stechpalmen in der Lobby, denn ihre Spitzen gleichen Pfeilen, ausgerichtet zum Angriff auf Eintretende. Stattdessen hängen dort Kristalle, die "Chi" fördern, den positiven Energiestrom.

Was hier zu Lande oft noch als Modeerscheinung gilt, ist in China eine Jahrtausende alte Erfahrungslehre zur ästhetischen Gestaltung von Bauten und zum Schaffen von Harmonie zwischen Bauanlage und natürlicher Umgebung. Und das soll sich komplikationslos auf alle anderen Teile der Erde übertragen lassen. Sogar aufs mecklenburgische Fischland.

Feng Shui heißt: Wind und Wasser. Im alten China sah man im Wind den göttlichen Atem, und es war nicht gut, wenn er aus einer Himmelsrichtung blies, die nicht der Jahreszeit entsprach. Deshalb siedelten sich Menschen im Schutz von Hügeln und Bergketten an. Feng Shui steht heute für die Energie eines Ortes. Demnach haben bereits Lage und Grundriss eines Hauses Einfluss auf den wohlwollenden "Chi"-Strom. Das ideale Grundstück ist rechteckig, sein Gebäude steht in der Mitte - wie dieses Hotel. Da von benachbarten Hausspitzen und -kanten oder von Telegrafenmasten und anderen "geheimen Pfeilen" Elektrosmog und schlechte "Sha"-Energie ausgeht, wurde die Anlage üppig mit Pflanzen und Bäumen versehen.

Harmonie steht im Feng Shui für den Ausgleich der Kräfte, der Balance zwischen "Yin" (weibliche Energie) und "Yang" (männliche Energie). Darauf haben die Dorint-Designer vor allem bei der Inneneinrichtung des Hauses in Wustrow geachtet. Hier gewinnt mit glänzendem Mobiliar und gleißendem Licht "Yang" die Oberhand, dort schwingen die Formen und sind die Töne sanft, also dominiert "Yin". Fünf Elemente besitzen beim Feng Shui tiefere Symbolik: Holz, Feuer, Erde, Wasser und Metall. So wird der Besucher keinen Raum finden, der in Grau und Grün gehalten ist. Denn Grau steht für Metall, es ist stärker als Holz (Grün). Abhilfe schafft die Farbe Blau, die Wasser symbolisiert, das Metall aufnimmt und Pflanzen nährt.

Das Hotel steht nur einige Schritte vom Meer entfernt. Fischland und Darß - zwischen Ostseestrand und Boddengewässer - bilden eine Landschaft, die aus Sturm und Wasser geboren ist. Die Strände hinreißend schön, der weiße Sand so fein, dass er früher durch Eieruhren rieselte. Wustrow liegt an der schmalsten Stelle des Fischlands, ein Bad mit 1400 Einwohnern, das sich behutsam in die Landschaft einfügt. Beim Bau des Hotels wurde auf Harmonie mit dem Ortsbild geachtet. Das Haus steht eingebettet zwischen reetgedeckten Katen und Kapitänshäusern. Es entstand rings um einen großen Innenhof, in dessen Teich Frösche quaken; in Vogelhäusern zwitschert es.

Die Badelandschaft erstreckt sich über 400 Quadratmeter. Die Beautyfarm bietet von Farb- und Stilberatung bis hin zu Meereskosmetik und Thalasso-Therapie ein umfangreiches Programm. Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ragt wie ein Haken in die Ostsee hinein. Das ewige Kräftespiel von Naturgewalten lässt sich hier hautnah das ganze Jahr über erleben. Während Wasser und Wind der Westküste hart zusetzen und selbst mächtige alte Bäume stürzen, lagert sich nördlich Sand ab und bildet Bänke. Die Halbinsel vergeht und wächst zugleich.

Die Küche des "Dorint Wustrow" ist bodenständig und regional. Was Meer, Wald, Acker und Wiesen bieten, kommt auf den Tisch. Ostsee und Bodden liefern ausgezeichneten Fisch, die Salzwiesen ernähren gesunde Rinder, in den Wäldern leben Hirsch und Wildschwein. Der Fisch kommt meist geräuchert auf die Teller, dazu trinkt man das lokale Bier und, wer das mag, Rostocker Kümmel. Vom Hotel aus kann man locker strampelnd Touren unternehmen; das gut beschilderte Radwegenetz umfasst 50 Kilometer. Vom Sattel aus oder beim Laufen erblickt man eine Landschaft mit Dünenzügen, weiten Stränden, vielfältiger Vegetation: mannshoher Adlerfarn, Waldgeißblatt, Preiselbeere, Wacholder und Flechten vor dem unendlichen Blau des Himmels.

Für Menschen, die aus solcher Naturszenerie Kraft schöpfen können, ist dieses Dorint-Hotel eine gute Basisstation - innen von allen bösen Geistern verlassen und außen den Winden, der Sonne und den Wolkenspielen ausgesetzt.