Das entspannte und entspannende Haus am Stadttor hat eine exquisite Küche und berühmte Nachbarn.

Potsdams Schlösser und weitläufige Gärten gehören zweifelsohne zu den bedeutendsten und schönsten Anlagen Europas. Man braucht Zeit und auch Muße, um das preußische Erbe genießen zu können.

Als entspannte und entspannende Unterkunft bietet sich das Hotel "Travel Charme am Jägertor" an. Benannt ist es nach dem ältesten noch erhaltenen Stadttor der alten Barockstadt. Abgesehen vom Standort hat das Haus auch noch weitere Vorzüge: Zum Beispiel ist es mit 62 Zimmern überschaubar, und das Personal erweist sich als freundlich, ja, angenehm locker.

Die Stadtresidenz fällt auf: Im Gegensatz zu den übrigen Villen an der Straße ist ihre mit neobarocken Elementen versehene Fassade in zartem Resedagrün gestrichen. Die Säulen im Foyer unterstreichen das historistische Ambiente.

Erbaut wurde das Haus Ende des 19. Jahrhunderts, es diente damals als Pension, später wurde es zum Hotel. Zu DDR-Zeiten war es eines der wenigen besser geführten Häuser der Stadt. Anfang der Neunzigerjahre übernahm die Travel-Charme-Gruppe die Herberge und eröffnete sie nach komplettem Umbau im Jahre 2000 neu. Seit gut zwei Jahren leitet die junge und charmante Antje Märker aus Dresden das Hotel am Jägertor.

In der Küche treffen wir zu unserer Überraschung Steffen Schwarz, der uns schon im "Atlantic Hotel" in Bansin auf Usedom verwöhnt hatte. "Ein Wechsel aus rein persönlichen Gründen", versichert der Küchenchef. "Potsdam passte einfach besser in meine Lebensplanung." Seine Kochkunst hat Schwarz seit unserem letzten Treffen noch verfeinert. Die Küche grüßt mit einem Schmorgurkensüppchen, Thunfischtartar, Zuckerschotensalat mariniertem Taschenkrebs, Mangocitronell, gebackenem Langustino und einer Maultasche mit Ziegenfrischkäse und geschmolzener Tomate. Ein wahrlich gelungener Auftakt!

Ebenso vorzüglich sind die folgenden drei Gänge, bestehend aus Wildkräutersalat mit gebratener Entenstopfleber und kandierten Apfelspalten, Wildbarsch mit Pfifferlingen und Gemüse-Couscous sowie einer Stachelbeertarte mit Waldfruchtsorbet. Einfach köstlich, und mit 34 Euro sicherlich nicht zu teuer. "Wie Potsdam grandiose Einflüsse aus aller Welt vereint, so möchte ich auch in unserer Küche das Beste aus aller Welt präsentieren", umreißt Schwarz das eigene Selbstverständnis. Seine Kreationen werden sowohl im eleganten Restaurant "Fiori" als auch im modernen "Giglio rosso" serviert. Die erlesene Weinkarte verzeichnet Spitzenweine aus Deutschland, Frankreich und Italien. Kaffee und Schokolade stammen aus einer kleinen Berliner Rösterei.

Die hell und freundlich gestalteten Zimmer und Juniorsuiten des Hotels sind ebenso hochwertig ausgestattet wie die Badezimmer. Bei der Einrichtung wurde viel edles Holz verwendet. Das sogenannte "Kissen-Menü" bietet dem Gast optimalen Schlafkomfort: Er hat die Wahl zwischen mehreren Kissentypen, die sogar in einer kleinen Broschüre eigens vorgestellt werden.

Die Werke der Karlsruher Künstlerin Ida von Konarzewski schmücken das ganze Haus und harmonieren mit dem Ambiente. Künstlerisch gestaltet werden im "Travel Charme am Jägertor" im Sommer auch einige Abende auf der mit Statuen und Wandgemälden verschönerten Innenhofterrasse - so hat man dort auch schon zum Essen den "Casanova" gemimt. "Den Gästen ein persönliches Zuhause und eine kleine Oase des Wohlbefindens zu geben", das ist das Motto der Direktorin. So steht denn auch auf der Zimmerkarte: "Zuhause ist es nicht immer am schönsten." Wie wahr!