Ab März darf sich das rustikale Landhaus in derLüneburger Heide mit einem vierten Stern schmücken.

Bei uns in Hanstedt werden die Bürgersteige abends hochgeklappt", geben Ina und Axel Dierksen freimütig zu. Kein Problem für ihre Gäste, denn das "Hotel Sellhorn" hinter der 135 Jahre alten Backstein-Fassade bietet genug Abwechslung. Allein das kreative Gourmetdinner ist für viele ein Anreiz, in die Lüneburger Heide zu kommen. Seit Jörn Sommer als neuer Küchenchef den Löffel schwingt, ist die bis dahin recht konventionelle Speisekarte peppig geworden. Dass Asia-Wochen in der Lüneburger Heide gewöhnungsbedürftig sind, steht außer Frage.

Doch der junge Küchenchef, der vorher in renommierten Restaurants wie dem "Deidesheimer Hof" gekocht hat, seine Künste beim Drei-Sterne-Koch Dieter Müller im Schloss Lehrbach verfeinerte und Küchenleiter im "Bistro Rive" in Hamburg war, ist zuversichtlich, dass die Gäste seine Kreativität zu schätzen wissen. Ohnehin werden parallel auch weiterhin Klassiker wie Blutwurst, Heidschnuckenbraten, Wild, Bachforelle Spargel oder Matjes zubereitet. Für die alten Hausrezepte erklärt sich Seniorchefin Elfriede Dierksen zuständig.

Wellness ist das zweite Highlight, mit dem das bodenständige Haus einen Imagewechsel betreibt. Zwei Millionen Euro haben die Dierksens investiert, eine davon in die großzügige Bade- und Saunawelt im Spa- und Beautybereich "Refugium". Die Spa-Leiterin Heike Kunkel bietet Hot Stone-, Ayurveda- und "Hot Chocolate"-Massagen an.

Ein Großteil der 56 Zimmer, davon vier Suiten, wurde bereits renoviert. Die Anstrengung hat sich gelohnt: Von März an darf sich das "Sellhorn" mit einem vierten Stern schmücken.

Ein Hauch von Tirol, Ina Dierksens Heimat, weht durch das Haus mit seinem rustikalen Landhauscharme. "Es hat lange gedauert, bis ich meinen Mann so weit hatte, dass er am alljährlichen Alpenabend in Janker und Lederhose erschien", sagt die stets in Trachten gehüllte Wirtin schmunzelnd. Fließend sind die Übergänge im weit verzweigten Landhotel mit seinen drei miteinander verbundenen Häusern.

Die Gaststuben heißen "Fuchsbau", "Birkhahn-" und "Reiterstube" und sind geschmückt mit Jagdtrophäen aus Familienbesitz. Bilder des bekannten Heidemalers Henry Gundlach hängen in der gleichnamigen Stube. Detailverliebt ist das gesamte Haus mit ländlichen Accessoires umliegender Bauernhöfe oder Flohmärkte ausgestattet. Liebevoll werden Vierbeiner mit einem Napf am Eingang begrüßt. Das "Sellhorn" ist für Hunde und ihre Besitzer geradezu prädestiniert.

Am Rande der Lüneburger Heide liegt das Hotel und doch mittendrin. Das merkt man, wenn man morgens aus dem Fenster schaut und auf den Auewiesen ein Reh äst. Oder wenn beim Spaziergang Wildschweine und Hasen den Weg kreuzen.

Die Nordic-Walking-Trainerin Kerstin Ebeling bietet Touren in die Heide an, vor der Tür stehen Leihfahrräder, und wer es noch sportlicher mag, fährt zum Snow Dome nach Bispingen oder wählt als Golfspieler unter mehreren nahe gelegenen Plätzen.

Doch es gibt auch Gäste - und das sind gar nicht mal so wenige -, die hier einfach nur einen Strandkorb im Garten entern und sich darin entspannen.