Wo früher Hufeisen geschmiedet wurden, kann man im Naturpark Hoher Fläming rustikal urlauben.

Kaum zu glauben, daß es südlich von Potsdam eine solche menschenleere Gegend gibt - nur 30 Einwohner pro Quadratkilometer -, die sanft buckelt und fruchtbare Felder vorzeigt. Noch weniger, daß es im kleinen Lühnsdorf, dessen trutzige Kirche aus eiszeitlichen Findlingen erbaut wurde, ein solches mondän-gemütliches Landhaus gibt.

Die "Alte Schmiede" war früher die Dorfschmiede, der Kamin im Gastraum, einige Werkzeuge und eiserne Hängevorrichtungen an Wänden und Decke erinnern noch daran. Der ehemalige Vierseitenhof war ziemlich heruntergekommen, als das Ehepaar Kaufmann-Götz - sie Berlinerin, er Bayer - das Anwesen entdeckte und sich verliebte.

Seit vier Jahren betreiben die Eheleute nun das Landhotel mit seinem rustikalen Dorfgasthof, der auch kulinarisch verwöhnte Hauptstädter in die Provinz lockt. Auf die Tische kommt frisch gebackenes Brot aus dem Steinofen, Bäcker Ingo Schulz läßt sich dabei gern über die Schulter schauen. Sein Dinkelbrot hat Frischegeschmack und dampft noch ein bißchen, und wenn man hineinbeißt, wird man zurückversetzt in die Zeit der Kindheit.

Und auch Küchenchef Klaus Steinkopf orientiert sich an den Traditionen der Flämingbauern: "Ländliche, deftige Küche, ohne Geschmacksverstärker, ohne Konservierungsmittel", erklärt er. Dazu werden nur Produkte aus der Region verwendet, auch für die Fischgerichte. Sämtliche Kräuter werden im eigenen Kräutergarten gezupft. Bei einer Führung werden sie und ihre Wirkungen erklärt. Die "Schmiedemeisterplatte" ist mit Wurst, Schinken und Käse aus Bauernhöfen des Flämings belegt. Gut genutzt werden saisonale Angebote. Und umwerfend ist die Schmandtorte aus dem Holzbackofen oder der üppige Mohnkuchen - das gehört einfach zu einem "Vitalmenü".

Der ehemalige Kuhstall ist ein weiterer Gastraum, in dem oft Hochzeiten gefeiert werden, Jazzmusiker aufspielen und Kabarettisten das Zwerchfell ihrer Zuhörer traktieren. Darüber liegen die zwölf Gästezimmer, gemütlich eingerichtet, viele mit schräger Wand und Balken, jedes individuell gestaltet. Schön sind die frischen Farben im alten Gemäuer, rot-weiß die Bettüberzüge, blau-weiß die Kissen, blütenbetupft die Vorhänge. Hier hat geschmackvoll die weibliche Hand gewaltet.

Treten die Gäste aus dem Wintergarten am rückwärtigen Teil des Gebäudes, stehen sie in einem großen Garten mit parkähnlichen Elementen. Und spüren: die Luft! Der Naturpark Hoher Fläming ist ein ausgewiesenes Reinluftgebiet, Durchatmen ist eine Lust. Das steigert die Wahrnehmung für die Natur, zum Beispiel für den alten Baumbestand des Anwesens, darunter einige Hunderte Jahre alte, mächtige Kastanien, und die geschickt arrangierten Pflanzenwege. Zum Gesamtbild des Gartens, der in einen Hang übergeht, fügen sich auch links die Maisfelder, rechts die Weiden mit Schafen, Kühen und Pferden ein.

Im Garten stehen Skulpturen, die nicht von Profikünstlern stammen, sondern von Gästen, die sich künstlerisch versucht haben. Denn die "Alte Schmiede" lockt mit Kreativkursen. Das fängt naturgemäß beim Schmieden an, wobei der Kursteilnehmer ein eigenes Eisenstück bearbeitet, und führt zum Gold- und Silberschmieden, setzt sich fort mit Holzdruck, Keramik mit der "Urerde" Ton sowie Malen und Zeichnen. Alle Kursleiter sind ausgewiesene Experten. Etwas Besonderes ist das Erzählenlernen. Drei Tage lang wird eine angefangene Geschichte fertig erzählt - ohne Druckvorlage, ohne Sprachtechnik, einfach nur frei drauflos. So kommen höchst unterschiedliche Erzählungen zusammen, worüber sich endlos plaudern läßt. "Erzählsalon" ist der Wintergarten. Großer Beliebtheit erfreut sich auch die Anleitung zur Reflexzonentherapie, die uraltes Volkswissen nutzt. Für Kinder ein Erlebnis ist der Streichelzoo. Alle Ziegen, Schafe und Ponys dürfen angefaßt werden, auch Reiten ist möglich.

Zu den Naturbesonderheiten des Hohen Fläming gehören Rummeln, Trockentäler mit hohen Steilwänden und Sandsteingebilden. Und: Es gibt viele Wander- und Fahrradwege für diese Erlebnislandschaft.