In dem luxuriösen Palais fühlt sich der Gast auf Anhieb zu Hause. Hinter den hohen, weiß lackierten Türen mit glänzenden Messingbeschlägen öffnen sich große Zimmer mit einem einzigartigen Blick auf die See.

"Es gibt viele gute Hotels in Timmendorfer Strand - aber nur ein Seeschlösschen." Davon ist die jugendlich wirkende Großmutter aus Berlin felsenfest überzeugt. Schon seit Jahren verbringt sie hier mit ihrer Enkelin im Sommer zwei Wochen. Wie kaum ein anderes Haus ist dieses Hotel mit dem beliebten Badeort an der Lübecker Bucht aufs Engste verbunden.

"Auf der Düne, genau dort, wo Sie jetzt stehen, eröffneten meine Großeltern 1908 das Restaurant-Cafe gleichen Namens", erläutert Rohlf von Oven, der zusammen mit seiner Frau Brigitte das Haus in ungebrochener Familientradition führt. Obwohl aus dem einstigen Schlösschen inzwischen ein luxuriöses Palais - übrigens das einzige Fünf-Sterne-Hotel an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste - geworden ist, fühlt der Gast sich hier auf Anhieb zu Hause. Hinter den hohen, weiß lackierten Türen mit glänzenden Messingbeschlägen öffnen sich große Zimmer mit einem einzigartigen Blick auf die See.

Jeder Raum ist individuell eingerichtet und trägt die Handschrift von Brigitte von Oven, die mit sicherem Geschmack das Mobiliar und die dazugehörigen Tagesdecken, Vorhänge und Ac- cessoires ausgewählt hat. Wo manches andere Haus eine funktionelle Nasszelle bietet, schwelgt der "Seeschlösschen"-Gast in einem eleganten, ganz in Grau und Weiß gehaltenen Badesalon mit Wanne und separater Dusche. Der gelungene Mix aus antiken Möbeln und Chinoiserien in der großzügigen Hotelhalle, den Restaurants und Etagenfluren verdient ebenfalls Erwähnung. Die Hausherrin hat ein Faible für Truhen, Vasen und Bilder aus Ostasien.

Das familiäre Ambiente des erstklassig geführten Hauses kommt bei der Klientel, die sämtliche Altersklassen umspannt, gut an. Die Kinder genießen ihre Spielzonen und die unmittelbare Nähe zum silbrig weißen, sanft von den Ostseewellen umspülten Strand. Gourmets, unter denen man nicht selten ein aus den Medien bekanntes Gesicht entdeckt, wissen besonders die Küche des Restaurants "Panorama" zu schätzen. Wer einmal die fang- frische Seezunge oder die fein abgeschmeckte Fischterrine mit einem edlen Tropfen aus dem gut sortierten Weinkeller genossen hat, kommt gern wieder. Küchenchef Armin Reinhardt ist ein Meister seines Fachs. Auch in dem hochgelobten Esstempel "Traube-Tonbach" hat er sein Metier schon ausgeübt.

Bei schönem Wetter bieten sich lange Spaziergänge auf der grünen Strandpromenade oder Radtouren zum benachbarten Niendorf oder bis Travemünde an. "Pastor Gleiß aus Curau hatte schon einen guten Riecher, als er 1865 Timmendorfer Strand als Sommerfrische für seine Familie entdeckte", lacht der alte Seebär, mit dem wir ins Gespräch kommen. "Seinerzeit war das hier ein richtiges Kuhdorf. Und sehen Sie sich an, was für ein schicker Ort daraus geworden ist."

Auf dem Rückweg bezieht sich der Himmel, langsam beginnt es zu nieseln. Das ist die richtige Zeit, die prächtige Badelandschaft mit Sanarium, Solarium, Kräuterdampfbad, Sauna und Whirlpool aufzusuchen. Den Höhepunkt aber setzt die Schwimmhalle. Die mit Malereien bedeckten Wände suggerieren ein Arkadien, eine südliche Traumlandschaft, die selbst an trüben Tagen heiter stimmt. Wer sich ein paar Tage im "Seeschlösschen" aufhält, kommt um einen Besuch der medizinischen Badeabteilung nicht herum. Ein Sauerstoffbad, gefolgt von einer Shiatsu-Massage, wirkt Wunder. Die neu ins Programm genommene Reiki-Behandlung ist nicht minder zu empfehlen. So aufgebaut wird der raue Alltag wieder erträglich. Und ganz selten hört man im "Seeschlösschen" ein Handy klingeln. Allein dafür verdiente das Haus noch einen halben Stern extra.