Das 350 Jahre alte Gebäude aus der Barockzeit gehört zu den schönsten am Marktplatz.

Verwinkelt und verschachtelt fast wie eine mittelalterliche Stadt ist das Romantik-Hotel "Theophano" gebaut. Es liegt direkt am schönen Marktplatz von Quedlinburg. Der mehr als 1000-jährige Ort zählt zum Weltkulturerbe, das Hotel ist nach einer mittelalterlichen Kaiserin benannt. Die byzantinische Prinzessin Theophano musste schon im Alter von 16 Jahren Kaiser Otto II. heiraten und residierte fortan meist zur Osterzeit am Fuße des Harzes.

Gabriele Vester, in Trier geboren, ist die sympathische Chefin des Hotels. 1991 erbte ihr Mann das Haus in Quedlinburg. Aus Bonn zog das Paar mit den drei Töchtern hierher und eröffnete zwei Jahre später das Hotel. "Die aufwendigen Renovierungsarbeiten hätten uns fast ruiniert", erzählt die Diplom-Psychologin von den harten Anfangsjahren. "Ursprünglich wollten wir im Haus wohnen und einige Wohnungen zusätzlich vermieten." Da Quedlinburg aber touristisch sehr interessant ist - da gibt es zum Beispiel die Schlossburg, die Lyonel-Feininger-Galerie und das Geburtshaus des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock - beschlossen die beiden, ein Hotel daraus zu machen. So begann der Quereinstieg in diesen Beruf.

Ein wohlhabender Kaufmann ließ das Gebäude vor 350 Jahren errichten. 1924 war in dem ehemaligen Gildehaus ein "Wäsche- und Leinenhaus" untergebracht. Heute gehört das Schmuckstück aus der Barockzeit zu den schönsten Bauten am Marktplatz - und mit seiner roten Farbe ist es unübersehbar. Zusätzlich zum Hotelbetrieb beherbergt das Haus ein viel besuchtes Cafe, in dem auch Hotelgäste ihr Frühstück einnehmen. Bei schönem Wetter kann man auf der Terrasse sitzen und das bunte Leben und Treiben auf dem Marktplatz beobachten. Und am Nachmittag den selbst gebackenen Kuchen von Gabriele Vester probieren - "ohne Fertigteigverwendung und nur mit Butter", wie sie betont.

"Leben im Fachwerk" ist das Motto des Hauses. "Wir wollen den Gästen vermitteln, wie angenehm es in dem alten Gemäuer sein kann", sagt sie. Die 22 individuell eingerichteten Zimmer erreicht man über knarrende Holztreppen und Stiegen. Das Mobiliar wurde vor allem im Rheinland aufgestöbert. "Ich habe alle Weichholzhändler abgeklappert und dann alles selbst designt. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass ich Fähigkeiten zur Innenausstattung besitze", sagt sie und ist zu Recht stolz darauf.

Der urigste Ort im Hotel "Theophano" ist das Restaurant, welches sich im historischen Kellergewölbe befindet. Bei Kerzenschein lässt es sich hier besonders romantisch speisen. Zur Auswahl stehen das Vier-Gänge-Menü "Theophano", ein Fisch- oder vegetarisches Menü sowie Gerichte à la carte. Der 23-jährige Sebastian Vogel aus Pirna kocht hauptsächlich mit saisonalen und regionalen Produkten.

Quedlinburg ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert, ganz besonders auch in den Wochen vor Weihnachten. Gabriele Vester initiiert jedes Jahr an zwei Wochenenden im Dezember das beliebte Ereignis "Advent in den Höfen" mit Kunsthandwerk und kulinarischen Spezialitäten. Zudem lohnt sich ein Besuch des "Hexenplatzes" - mit Blick in die tiefste Schlucht Nordeuropas.