7500 Mitarbeiter entwickeln in Hamburg ständig neue Reparaturverfahren und Techniken.

Mit deutschlandweit 13 000 Mitarbeitern und weltweit 28 Joint Ventures sowie Beteiligungen mit weiteren 12 000 Mitarbeitern gehört Lufthansa Technik (LHT) zu den Global Playern der Luftfahrtindustrie. Von der Technik-Abteilung der Lufthansa hat sich das Hamburger Unternehmen im letzten Jahrzehnt zum weltweit größten unabhängigen Flugzeug-Instandhalter entwickelt.

"Unsere derzeit 580 Kunden verteilen sich über die ganze Welt", sagt der Vorstandsvorsitzende August Wilhelm Henningsen. Mehr als 50 Prozent des Umsatzes mache man mittlerweile mit anderen Auftraggebern als der Lufthansa. Damit präge das Unternehmen auch Hamburgs Bild im Ausland. Bei größeren Abschlüssen kämen die Kunden häufig in die Hansestadt, um Arbeitsweise, Einstellungen und Qualitätssysteme kennenzulernen. "Wir sind mit dem gesamten Umfeld, mit der Unterstützung von Stadt und Senat und auch mit all dem, was die Stadt zu bieten hat, als Hauptsitz der Lufthansa Technik bestens positioniert", sagt der Konzernchef.

Zahlreiche Reparaturverfahren und Techniken werden an der Hamburger Lufthansa Basis mit ihren 7500 Mitarbeitern entwickelt. Den Grund dafür sieht Henningsen vor allem in der Kostenstruktur: "Wir sind in Hamburg der teuerste Standort. Deshalb müssen wir uns hier natürlich in puncto Produktivität auch am meisten einfallen lassen." Die neuen Verfahren kämen dann aber auch den Konzern-Töchtern und Beteiligungen zugute.

Es gebe zwar nur wenige Unternehmen, die ein so breites Spektrum von Triebwerken und Komponenten über Kabine und Fahrwerk bis hin zu Luxusausbauten anböten, in einzelnen Sparten sei der Wettbewerb allerdings sehr hart. Bei der Qualität dürfe es jedoch keine Kompromisse geben. "Eine gute Reputation ist in der Luftfahrtbranche sehr wichtig", so Henningsen. "Wir haben diesen Ruf und wollen ihn auch halten." Der eigene Anspruch werde schon durch den Namen vermittelt, an dem deutsche Tugenden wie Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Gründlichkeit, Qualitätsbewusstsein hingen. Diese würden weltweit noch immer mit deutschen Unternehmen assoziiert.

Bislang geht das Konzept auf. So werden in Hamburg jedes Jahr etwa 120 Auszubildende eingestellt. Zudem entsteht auf dem Firmengelände am Hamburg Airport eine neue Triebwerksinstandhaltungshalle. Intensiv bereitet man sich bei LHT auch auf die zukünftigen Flugzeugtypen vor, wie den A380 und die Boeing 787. Zusätzlich investiert der Konzern jedes Jahr über 40 Millionen Euro in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. In den nächsten Jahren werden zusätzlich 400 weitere Hochschulabsolventen benötigt. Die Investitionen lohnen, denn betrachtet man die Anzahl der verkauften Maschinen, bleibt die Instandhaltung von Flugzeugen auch weiterhin ein zukunftsträchtiges Geschäft.

So bekannt LHT ist, so leise agiert das Unternehmen in der Hamburger Öffentlichkeit. "Unsere Tätigkeit ist natürlich weit weniger spektakulär und für Außenstehende auch nicht so leicht zu verstehen wie der Erstflug des A380 über Hamburg", so Henningsen. "Außerdem halten wir uns bei großen Luxusumbauten für Privat- und Regierungsmaschinen mit Öffentlichkeit sehr zurück." Diskretion sei oft auch von Kundenseite gewünscht. Mittlerweile würden die Erfolge jedoch immer stärker von der Öffentlichkeit wahrgenommen und registriert. In Hamburg sei Lufthansa Technik ein nicht mehr zu übersehender Wirtschaftsfaktor.

Konzernchef Henningsens Ziele für die nächsten Jahre sind ehrgeizig: "Wir wollen stärker wachsen als der Markt in allen Produktsegmenten. Das ist unsere Strategie, und in der sind wir erfolgreich." Die Zukunft liege dabei außer auf den klassischen Märkten Europa und USA vor allem auf den boomenden Absatzgebieten der GUS, Indien, China und Brasilien. Aber auch im Mittleren Osten und Australien gebe es Kunden zu gewinnen.

Schwierig ist nur der Dollarkurs, denn bei LHT wird in Euro produziert und in Dollar verkauft. So verlagert der Konzern schon seit einigen Jahren alle Aufgaben, die arbeitsintensiv sind, an günstigere Standorte. Das Herz des Unternehmens und das Zentrum der Innovationen sieht der Vorstandsvorsitzende aber weiterhin in Hamburg.