“Ein guter Forscher muss heutzutage einigermaßen frustresistent sein“, erklärt Professor Klaus-Peter Wittern, Leiter Forschung und Entwicklung bei Beiersdorf in Hamburg.

Dabei hat der promovierte Physiker eigentlich gar keinen Grund zur Klage: Mit dem Neubau eines 16 000 Quadratmeter großen Gebäudekomplexes vor drei Jahren entstand Deutschlands größtes und modernstes Forschungszentrum. 2006, im erfolgreichsten Jahr der Beiersdorf Unternehmensgeschichte, lag der Forschungsetat bei stolzen 118 Millionen Euro.

Doch der Weg zum fertigen Produkt ist lang, weiß Wittern. "Von der ersten Idee bis zum marktreifen Produkt vergehen acht bis neun Jahre." Jährlich werden mehr als 1000 Substanzen untersucht, "davon schaffen es schließlich ein bis zwei in ein Produkt", so Wittern. "Über 5000 Probanden stehen für Studien zur Verfügung", sagt Joachim Ennen, Leiter des Testcenters. "Wir testen hier auf Verträglichkeit, erbringen den Wirknachweis, prüfen die sensorischen Eigenschaften und erfragen die Produktleistung beim Verbraucher", sagt Ennen. Obwohl die Beiersdorf-Forschung vor allem am Unternehmenssitz betrieben wird, arbeitet das Unternehmen zudem mit Partnern in aller Welt zusammen.

Auch Philips setzt auf interdisziplinäre und internationale Forschung. "Philips ist in drei Bereichen tätig: Healthcare, Consumer Lifestyle und Lighting - und das in sieben Ländern in Europa, USA und Asien", erklärt Thomas Zaengel, Leiter der Forschungsabteilung Medizintech-nik Philips. In Hamburg, wo auch die Philips-Deutschland-Zentrale ihren Sitz hat, liegt der Forschungsschwerpunkt auf der Medizintechnik. "Hier werden tomografische Bildgebungssysteme, aber auch völlig neuartige Bildgebungsverfahren entwickelt. Und es wird an der medizinischen Bildverarbeitung mit Schwerpunkten auf computergestützter Diagnose und Behandlungsplanung gearbeitet", erläutert Zaengel. Das Forschungsziel bei Philips fasst er so zusammen: "Den Menschen mehr Lebensqualität durch ständige Innovationen zu ermöglichen. Das erfordert eine breite Innovationsbasis und einen besonders engen Kontakt mit Kunden und Anwendern."

Auf engen Kundenkontakt setzt auch die Lufthansa Technik. Hier steht die innovative Produktentwicklung im Vordergrund. So erklärt Chefingenieur Bernhard Conrad: "Bei uns geht es eher um angewandte Entwicklung. Grundlagenforschung überlassen wir den Hochschulen und Forschungseinrichtungen." So war etwa der Kundenwunsch, Unterhaltungselektronik in hoher Qualität auch im Flugzeug genießen zu können, der Impulsgeber für "nice" (networked integrated cabin equipment). "Damit haben wir federführend die erste komplett digitale Unterhaltungselektronik für das Flugzeug entwickelt", betont Conrad. Zeit, Geld, Mühe und viele kreative Ideen wendet Lufthansa Technik auf, um mit immer neuen Innovationen aufwarten zu können. Lohnt sich der Aufwand? "In jedem Fall", betont Conrad: "Womit differenziert sich ein Unternehmen? Indem es mehr kann als andere. Ohne Innovationen ist das geschäftliche Überleben unmöglich. Innovationen bringen uns weiter."