Die Neubau- und Erweiterungsarbeiten des Congress Centers Hamburg (CCH) und der Messe sind zum größten Teil abgeschlossen, die neuen Hallen geben einen Eindruck vom künftigen Bild. Das Hamburger Abendblatt sprach mit Bernd Aufderheide, dem Geschäftsführer der Hamburg Messe Congress GmbH, dessen Vertrag im letzten Sommer bis 2011 verlängert wurde.

ABENDBLATT: In den Ausbau der Messe und des Congess Centers Hamburg (CCH) wurden in den letzten Jahren rund 400 Millionen Euro investiert. Welche strategische Zielsetzung verfolgen Sie damit, und in welchen Schritten wollen Sie diese erreichen?

Aufderheide: Wir haben ein Programm mit dem Namen "Horizonte 2015". Unsere Vision ist nachhaltiges Wachstum und eine Umsatzverdoppelung bis zu diesem Zeitpunkt. Das wollen wir durch Konsolidierung unserer vorhandenen Veranstaltungen, den konsequenten Ausbau des internationalen Geschäftes und die Akquirierung neuer Messen und Kongresse erreichen. Um solche Ziele zu verwirklichen, müssen allerdings die Rahmenbedingungen stimmen. Das CCH war über 30 Jahre alt, als wir mit der Modernisierung begonnen haben. Die Messehallen waren teilweise sogar noch älter. Die Konkurrenz war an uns vorbeigezogen. Die neuen Gebäude sind das Handwerkszeug, um im Wettbewerb wieder bestehen zu können.

ABENDBLATT: Wollen Sie neue große oder gar spektakuläre Messen und Kongresse nach Hamburg ziehen oder neu gestalten?

Aufderheide: Grundsätzlich ja. Allerdings können wir aufgrund unserer Quadratmeterzahl einige Großmessen nicht akquirieren. Dafür reicht der Platz nicht. Deshalb konzentrieren wir uns auch darauf unseren Branchen wie Luftfahrt, Windenergie, Medizin oder Maritimes optimale Voraussetzungen für erfolgreiche Messen zu bieten. Dennoch sind wir natürlich dabei, neue Messen nach Hamburg zu holen. Details möchte ich dazu allerdings noch nicht nennen. Im Bereich der Kongresse ist es allerdings etwas anders. Gerade internationale Großkongresse wandern turnusmäßig oft über die Kontinente, so dass es acht, zehn oder noch mehr Jahre dauern kann, bis ein solcher Kongress wieder in Hamburg ist. Wir haben aber einige neue Hochkaräter im Programm. Beispielsweise die BioEurope, die Seatrade Europe und den Europäischen Brauerkongress 2009.

ABENDBLATT: Wie werden sich Messen und Veranstaltungen im CCH angesichts neuer medialer Möglichkeiten in der Zukunft präsentieren?

Aufderheide: Wir nutzen natürlich jede Form neuester Technik und Medien. So ist es möglich, auf einer Tagung von Endologen live eine Operation in Sydney auf dem Bildschirm zu verfolgen. Aber: Technik ist nur Mittel zum Zweck. Trotz aller medialen Möglichkeiten wird das Bedürfnis von Angesicht zu Angesicht miteinander zu sprechen bestehen bleiben. Die Begegnung von Menschen lässt sich nicht ersetzen.

ABENDBLATT: Wie lange kann Hamburg mit den jetzt fertiggestellten Hallen leben? Stehen eventuell noch weitere Ausbaumaßnahmen ins Haus?

Aufderheide: Die Messe ist aufgrund ihrer innerstädtischen Lage an der Grenze dessen, was wir als Fläche zur Verfügung haben. Und unsere Kongresskapazität liegt derzeit bei etwa 16 000 Teilnehmern - damit sind wir auch international sehr weit vorrn. Auf längere Sicht wird es also auch für das CCH keinen Erweiterungsbedarf geben. Wir werden mit unseren Kapazitäten in jedem Fall über viele Jahre auskommen.