"Die Stimmung im Hamburger Handwerk ist so gut wie schon seit langem nicht mehr." Handwerkskammerpräsident Peter Becker führt das nicht zuletzt auf die allgemeine gute Stimmung in der Hansestadt zurück. 28 Prozent würden die Konjunkturlage als gut bewerten, 55 Prozent als befriedigend. "Selbst die Erwartungen der Skeptiker sind gestiegen", so Becker. Die Zahl der Betriebe, die die Lage als schlecht bewerten, ist kontinuierlich auf 17 Prozent gesunken und werde wohl weiter sinken. 2002 betrug diese Gruppe noch 42 Prozent.

"Wenn die Binnenkonjunktur schwächelt und die Kaufkraft der Menschen sinkt, spürt das Handwerk das in den Auftragsbüchern", sagt Becker. 2006 verzeichnete das Hamburger Handwerk einen Umsatz von 12,8 Milliarden Euro. Für 2007 erwartet die Handwerkskammer ein Umsatzplus von zwei bis drei Prozent. Im vergangenen Jahr waren in Hamburg 126 500 Menschen im Handwerk beschäftigt. "Wenn es sehr gut läuft, erwartet die Kammer auch hier ein Plus von 1,5 Prozent", so Becker.

Positiv seien auch die vielen Existenzgründungen. Die Anzahl der Hamburger Handwerksbetriebe wird bis Jahresende voraussichtlich von 14 409 (Stand vom Sommer 2007) auf 14 750 wachsen. Aber, so Becker, man dürfe nicht nur die nackten Zahlen betrachten. "In den B1-Berufen, in denen der Meisterzwang weggefallen ist, verzeichnen wir zwar eine erhebliche Zunahme der Betriebe von 3697 auf wahrscheinlich 4000. Dahinter aber steht ein Wegfall von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen." Viele dieser Kleinbetriebe würden nur deshalb Umsatz machen, weil sie ihre Dienstleistung zu niedrigeren Preisen als ihre Konkurrenten anböten, kritisiert Becker.

In 42 Handwerksberufen ist der Meisterbrief nach wie vor vorgeschrieben. Als erfreulich wertet Peter Becker den Anstieg der Meisterbetriebe von 7939 auf voraussichtlich 7950 Betriebe bis Ende 2007. Becker ermuntert junge Handwerker mit Meisterbrief. " Die Startbedingungen sind in Hamburg sehr gut. Hier gibt es für die Existenzgründung eine Meistergründungsprämie in Höhe von maximal 10 000 Euro." Auch seien die Genehmigungsverfahren entrümpelt worden. Doch könnte die Politik noch mehr tun, um die Situation zu erleichtern, sagt Becker und verweist auf den viel zu aufwendigen Papierkrieg.