Um den Umschlag der etwa 500 Unternehmen im Hafen zu sichern, müssen bis 2015 etwa 2,9 Milliarden Euro in den weiteren Ausbau und die Infrastruktur investiert werden.

Seit Jahren eilt der Hamburger Hafen beim Containerumschlag von Rekordmarke zu Rekordmarke. 2006 wurden 8,9 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) umgeschlagen - ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 9,6 Prozent. In diesem Jahr waren es bereits im ersten Halbjahr 4,8 Millionen TEU - eine Steigerung um 14,3 Prozent. "Bis Jahresende erwarten wir einen Containerumschlag um die 9,8 Millionen TEU", sagt Bengt van Beuningen, Pressesprecher der Hafen Hamburg Marketing.

Damit Hamburg seine Hafenfunktion ausbauen kann, soll auch der Hafen ausgebaut werden. 2,9 Milliarden Euro sollen bis 2015 investiert werden. Die Stichwörter heißen Optimierung und Ausbau. Auf den bestehenden Terminals sollen die Abläufe effizienter werden sowie neue Containerstellplätze und Schiffsliegeplätze geschaffen werden. Außerdem ist im mittleren Freihafen ein weiterer Terminal geplant. Gestemmt werden diese Aufgaben von den beiden Terminalbetreibern HHLA und Eurogate sowie der Hamburg Port Authority (HPA, ehemals Strom und Hafenbau).

Die HPA, die den Hafen für die Stadt als Eigentümer betreibt und seine Flächen an 500 Hafen- und Logistikunternehmen vermietet hat, ist für den Unterhalt der Infrastruktur zuständig - vom Fahrwasser über die Kaimauer bis hin zu den Straßen, den Brücken, der Bahn und dem Hochwasserschutz. "Wir bauen auch die Kaimauern und die Verkehrsanschlüsse für den neuen Terminal", erklärt HPA-Sprecherin Christiane Kuhrt. "Auf den verpachteten und vermieteten Flächen sorgen die Pächter und Mieter dann für den Ausbau."

HHLA und Eurogate arbeiten bereits an der Optimierung ihrer Anlagen. "Wir wollen versuchen, die Verweildauer der Container zu verkürzen", sagt HHLA-Sprecher Florian Marten. Derzeit müssten Container bis zu fünf Tage auf den Weitertransport warten. 23 Prozent der Container werden laut Hafen Hamburg Marketing per Bahn befördert, 24 Prozent im Fernverkehr und 25 Prozent im Nahverkehr. 27 Prozent werden auf Feederschiffe verladen und ein Prozent auf Binnenschiffe.

In Altenwerder habe die HHLA mit einem effizienten, hochtechnologisierten Blocklager die Richtung vorgegeben, so Marten. "Das lässt sich aber auf einem Terminal wie Tollerort nicht umsetzen, da wir hier nicht das richtige Flächenprofil für ein Blocklager haben." So reizt die HHLA die Möglichkeiten aus, die das Vancarrier-Containerstaplersystem bietet. "Wichtig ist, dass Tollerort einen Containerbahnhof bekommt", unterstreicht Marten. "Die HHLA-Terminals wachsen allmählich in eine Größenordnung, dass Ganzzüge direkt auf dem Terminal zusammengestellt werden können." Das sei ein Quantensprung in der Produktivität gegenüber Zügen, die erst in Maschen zusammengestellt werden. Auch Eurogate investiert in die Modernisierung. Unter anderem ist der Ausbau des Eurokombi-Bahnhofs geplant. "Der Hamburger Terminal ist innerhalb der Eurogate-Gruppe der dynamischste mit kontinuierlich zweistelligen Wachstumsraten", sagt Eurogate-Sprecherin Corinna Romke. Mit der Westerweiterung des Terminals, für die der Petroleumhafen zugeschüttet werden soll, wird Eurogate zwei weitere Liegeplätze und neue Stellflächen für Container erhalten. "Wir rechnen mit der Fertigstellung für 2014", so Corinna Romke. 250 Millionen Euro sollen in die Erweiterung investiert werden.

"Der Anteil der Schiffe mit 7500 bis 9600 TEU im Hamburger Hafen steigt ständig", so Marten. Damit wachse auch die Zahl der "Moves", das sind die Containerbewegungen beim Ent- und Beladen. Bei Moves werde nicht zwischen 20- und 40-Fuß-Containern unterschieden, sodass bei 6000 Moves pro Schiff 10 000 TEU umgeschlagen werden können. "Das muss schnell und effizient vor sich gehen", betont Marten. "Denn bei Schiffen dieser Größenordnung gibt es derzeit ein sehr enges Tidefenster, um den Hafen bei Hochwasser anzulaufen oder zu verlassen." Verpasse man die Flut, sei das sehr teuer.