Lea Kloth lernt Kauffrau im Einzelhandel und kann dabei Beruf und Hobby wunderbar verbinden. Mit ihrer Band spielt sie in Klubs und im Geschäft berät sie Freizeit- und Profimusiker.

Es ist ein Paradies für Schlagzeuger und solche, die es werden möchten: Schellen in allen Größen, Tausende Sticks in unterschiedlichen Stärken und vor allem Dutzende Drum-Sets. In dem 700 Quadratmeter großen Showroom von Just Drums & Percussion probieren gerade ein paar Interessenten verschiedene Schlagzeuge aus. "Wir haben hier ständig mehr als 100 Sets am Lager", sagt Lea Swetlana Kloth. Die 22-Jährige wird im Sommer ihre Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel beenden. Zu ihr kommen Profi- und Freizeitmusiker, jung und alt, darunter viele Eltern, die für ihre Kinder ein Einsteigerset suchen. Das ist für 300 Euro zu haben. Ein Schlagzeug kann aber auch 30 000 Euro kosten, wenn es etwa eine Speziallackierung aufweist oder besondere Hölzer für die Kessel verwandt wurden.

"Der Musikhandel verlangt sehr spezielle Kenntnisse", sagt Geschäftsführer Dennis Dreyer. Man muss mit Kunden umgehen können, aber eine besondere Nähe zum Instrument ist ebenso wichtig. Lea spielt seit ihrem zwölften Lebensjahr Gitarre und Schlagzeug. Früher war sie in einer Mädchenband, heute gehört sie zur Gruppe "Hidden Frame", die bereits in Klubs wie Logo und Knust aufgetreten ist. "Schön, wenn man Hobby und Beruf verbinden kann", sagt Lea.

Das möchten viele junge Hobbymusiker und suchen den Einstieg in den Musikhandel über ein Praktikum. Eine gute Möglichkeit, aber nur für wenige: "Wir haben jedes Jahr über 100 Anfragen und sind die nächsten zwei Jahre ausgebucht", sagt Leas Chef. Auch Lea hat nach ihrem Fachabi ein Praktikum gemacht - ein Jahr lang. "Da konnte ich testen, ob ich mit den sehr unterschiedlichen Kunden klar komme." Und ob die Nerven dem Geräuschpegel im Showroom standhalten, denn gerade im Saisongeschäft vor Weihnachten gleicht der einem Hexenkessel. Leas Job ist auch körperlich anstrengend. Ein Drum-Set wiegt gut 30 Kilo und muss bei der Warenannahme und beim Aufbau bewegt werden. Und was macht Lea am meisten Spaß? "Die unterschiedlichen Kunden und der Customized Service, wenn Kunden ihren Musikraum ganz individuell einrichten." Dann spielt Geld mitunter keine Rolle. Auch Dieter Bohlen, Orange Blue und Die Ärzte kaufen bei Just Drums & Percussion.

Und was wird am häufigsten verlangt? Die Frage, die etwa 80 Prozent der Kunden stellen, lautet: "Gibt es auch leise Drums? Wir haben eine Mietwohnung." Die gibt es - elektronische Drums mit Kopfhörern. Was Spielgefühl und Sound angeht, sind sie nah dran am Original, weiß die Fachfrau. "Zum Üben eine gute Alternative."