So lernen Azubis in der Finanzbranche: Bei der Donner Bank dürfen die Lehrlinge die obersten Bosse einen Tag lang begleiten. Die Haspa rät Karrierewilligen zum Studium - Wirtschaft oder Jura.

Lara Lutzer (21) und Alexandra Thoms (22) hatten einen besonders aufregenden und interessanten Arbeitstag. Am sogenannten Shadow Day durften die Auszubildenden der Conrad Hinrich Donner Bank die beiden Bankvorstände Marcus Vitt und Wolfgang Hellwege einen ganzen Tag lang begleiten und ihnen bei der Arbeit über die Schulter schauen. Die angehenden Bankkaufleute waren bei allen Konferenzen und Meetings dabei und sogar beim Mittagessen mit von der Partie. Seitdem können sie sich besser vorstellen, wie so ein arbeitsreicher Tag eines Bankvorstands aussieht.

"Wir führen den Shadow Day seit vielen Jahren durch und haben durchgehend super Erfahrungen damit gemacht. Unseren Nachwuchskräften erschließen sich dadurch quasi wie in einem Puzzlespiel wichtige strategische Gesamtzusammenhänge des Bankgeschäfts", sagt Personalleiter Marcus Carolus. Außerdem ist es den Azubis einmal im Jahr vergönnt, sich mit Marcus Vitt und Wolfgang Hellwege bei Kaffee und Plätzchen zum Austausch zu treffen. Da werden dann Erfahrungen weitergereicht und persönlich Bilanz gezogen. "Ein offenes Ohr für die Belange unserer Mitarbeiter zu haben, ist für uns schon immer selbstverständlich gewesen", sagt Carolus.

Das traditionsreiche Bankhaus Donner stellt zwei Auszubildende pro Jahr ein. "Wir sind vor allem an kommunikationsstarken jungen Menschen mit Persönlichkeit interessiert. Sie sollten anpacken können und neben der Schule schon vielerlei Erfahrungen gesammelt haben", sagt der Personalleiter. Außergewöhnlich gute Schulnoten seien kein Muss, respektable Abschlusszeugnisse jedoch gern gesehen.

Aktuelle Umfragen belegen, dass das Vertrauen der Verbraucher in die Finanzberatung der Banken in den letzten Monaten stark gesunken ist. Hat es da derzeit eigentlich noch Sinn, mit einer Ausbildung ins Bankgeschäft einzusteigen? "Die bankkaufmännische Ausbildung zählt zu den anspruchsvollsten Ausbildungen. Sie macht nach wie vor Sinn, weil sie ein breites Fundament nicht nur für eine Karriere in der Bankbranche, sondern auch für den Einstieg in andere Branchen bietet", sagt Matthias Saecker, Leiter der Haspa-Berufsbildung. Wer hoch hinaus will, dem empfiehlt er ein duales Studium an der Hamburg School of Business Administration (HSBA), ein Jura-Studium oder ein Studium der Betriebs- oder Volkswirtschaft. Mit rund 450 Azubis in den Berufsfeldern Bankkaufleute, Bachelor of Arts und Kaufleute für Bürokommunikation ist die Haspa einer der größten Ausbilder in Hamburg. In mehr als 250 Filialen und Kundencentern lernen die zukünftigen Bankkaufleute das Privat-, Firmen- und Individualkundengeschäft kennen. Parallel dazu wird in der Berufsschule der theoretische Background gepaukt.

Einen Bachelor of Arts der HSBA wird Magdalena Künkel voraussichtlich in zwei Jahren in der Tasche haben. "Diese duale Ausbildung gibt mir die Möglichkeit, praktisches Wissen und Fähigkeiten, die ich im Unternehmen erwerbe, mit einem von der Haspa finanzierten Studium zu verbinden. Das ist unglaublich motivierend", sagt die 19-Jährige aus Ottensen. Während des dreijährigen Studiums absolviert sie zunächst eine Ausbildung zur Bankkauffrau, die mit einer Prüfung vor der Handelskammer endet. Zwei Drittel der Präsenzphasen finden bei der Haspa statt, ein Drittel wird an der HSBA durchgeführt. Im dritten Studienjahr wird Magdalena sich auf ein Geschäftsfeld im Vertrieb spezialisieren. Die vor Ort gewonnenen Erfahrungen fließen dann in ihre Bachelor-Arbeit ein. Am meisten gefällt Magdalena an ihrem Beruf, dass sie so viel mit Menschen zu tun hat. "Ein reiner Schreibtisch-Job wäre für mich nie in Frage gekommen", sagt sie.

www.haspa.de

www.donner.de

www.bankmitarbeiter.de