Das Handwerk ist immer komplexer geworden. Und die Kunden erwarten oft auch Smalltalk von ihrem Service.

In einem vernetzten Haushalt lässt sich alles zentral steuern: Heizung, Licht, Belüftung und Sicherheitssysteme. Wer möchte, regelt seine Alarmanlage per Handy. Damit die schöne neue Welt funktioniert, sind Elektro-Experten gefragt. Auch deshalb habe der Beruf des Elektronikers eine Zukunft, zeigt sich Jörg Labudde überzeugt. Der 39-Jährige ist beim Elektro-Meisterbetrieb Buddenhagen & Söhne für die Ausbildung zuständig.

"Früher konnten auch Laien so manche Reparatur noch selbst durchführen, doch zunehmend werden Elektrogeräte und Netze komplexer, die Reparatur erfordert einen Fachmann." Als Beispiel nennt er eine Haus-Sprechanlage. Funktionierte diese früher mit sechs Drähten als reine Sprechverbindung, sei sie heute mit einer Vielzahl von Funktionen zu haben. "Etwa mit Bildübertragung - immer wenn es klingelt, wird automatisch fotografiert. So können Sie jederzeit feststellen, wer Sie in Ihrer Abwesenheit besuchen wollte. Oder Sie kombinieren die Sprechanlage mit einer vom Computer programmierten Zutrittskontrolle: Ein kleiner Transponder im Lesegerät und Ihr Fingerabdruck wird zur Zugangssteuerung - verlegte Schlüssel gehören der Vergangenheit an."

Solche Raffinessen, wie überhaupt alles, was mit Elektrik zu tun hat, haben Benjamin Paul schon immer fasziniert. "Mein Großvater hat gern an Elektrogeräten herumgebastelt und ich war immer dabei. Er durfte keinen Arbeitsschritt ohne mich machen. In der Schule lag mir dann besonders Physik und ich hatte ein Händchen fürs Schaltpläne-Zeichnen. Da war mir klar, dass ich beruflich etwas in dieser Richtung machen wollte."

Der 20-Jährige ist schon weit gekommen, gerade hat er seine Gesellenprüfung bestanden. Vor allem der Kundendienst gefällt ihm. Das sei eine ausgesprochen befriedigende Tätigkeit. "Es ist einfach ein gutes Gefühl, den Menschen helfen zu können. Sie haben ein Problem, ich die Sachkenntnis. Dann geht es darum, das Problem einzukreisen und die richtige Lösung zu finden." Dieses Spezialwissen wird in der dreieinhalbjährigen Ausbildung mit den Fachrichtungen Energie- und Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik und Informations- und Telekommunikationstechnik vermittelt. Vom Bau von Einschüben, Gehäusen und Schaltgerätekombinationen über die Prüfung von Sensoren und Aktoren bis zur Auswahl und Verlegung von Energie-, Kommunikations- und Hochfrequenzleitungen.

Pauls Tag beginnt um sieben Uhr morgens. Dann werden in der Firma die Aufträge verteilt. "Je nachdem, worum es sich handelt - eine Steckdose führt keinen Strom, eine Klingel ist kaputt, der Backofen im Herd funktioniert nicht oder die Elektroheizung erreicht nicht die gewünschte Temperatur - suchen wir im Lager alles zusammen, was wir bei den Kunden brauchen: Kabel, Schalter, Steckdosen, Klingeln oder Leuchtmittel", erklärt der frisch gebackene Geselle. Vor Ort sei es dann wichtig, auf den Kunden individuell eingehen zu können, "dazu gehört auch ein wenig Smalltalk, denn eine fundierte Beratung fußt auf einem guten Kundengespräch".

Für Ausbilder Labudde ist es zudem entscheidend, dass ein Elektroniker äußerst umsichtig und sorgfältig zu Werke geht. "Wir arbeiten mit Strom, das darf man nicht unterschätzen. Und weil das so ist, arbeiten unsere Auszubildenden auch nie unter Spannung." Aber sie werden von Anfang an darauf vorbereitet, dass jeder Fehler weitreichende Folgen haben kann. "Wird zum Beispiel eine Lampe falsch angeschlossen, steht möglicherweise hinterher jedes metallische Teil des Geräts unter Spannung."

Auch deshalb tragen Elektroniker Arbeitskleidung: festes Schuhwerk und Hemd und Hose aus schwer entflammbaren Materialien. Warm darf die Kleidung auch schon gerne sein, besonders jetzt im Winter, denn die Handwerker müssen manchmal auch auf Baustellen arbeiten. Bei diesem Teil seiner Tätigkeit wird es dann schnell körperlich anstrengend und ordentlich staubig, weiß Paul. Ihm persönlich liegt mehr die Feinarbeit, wie er gesteht, weniger das Aufstemmen von Wänden, um neue Leitungen zu legen. Für die Zukunft kann er sich durchaus noch eine Weiterbildung zum Meister vorstellen.