Viele von seinen Mitschülern lernen in Zeitarbeitsfirmen, Alexander Wagner (21) fand das Albertinen-Diakoniewerk.

Vor einem Jahr gab es den Beruf überhaupt noch nicht. Jetzt besuchen schon 82 Auszubildende die Staatliche Handelsschule in Bergedorf, um sich zu Kaufleuten für Personaldienstleistung, kurz PDK, ausbilden zu lassen. Einer von ihnen ist Alexander Wagner. Im Unterschied zu den meisten seiner Mitschüler macht der 21-Jährige die Ausbildung aber nicht in einem Zeitarbeitsunternehmen, sondern im Albertinen-Diakoniewerk, zu dem zwei Krankenhäuser, mehrere Seniorenwohnanlagen und Pflegeeinrichtungen mit insgesamt 2800 Mitarbeitern gehören.

"Ich wollte gerne kaufmännisch tätig sein und mit Menschen zu tun haben", begründet der junge Mann seine Berufswahl. Den Kontakt zum Betrieb vermittelte die Handelskammer: "Ich war offen für das Neue", sagt Alexander. Das gilt auch für seinen Arbeitgeber. Personalreferentin Ute Kröplin: "Unsere Abteilung bildet zum ersten Mal aus." Jetzt gebe es nicht nur das passende Berufsbild, sondern mit Alexander Wagner auch den richtigen Kandidaten. "Wir haben hier mit einer enormen Bandbreite an Berufen und Persönlichkeiten zu tun. Das verlangt vor allem Offenheit, eine starke Kommunikationsfähigkeit sowie ein Gespür für Menschen", sagt Kröplin.

Die große Aufgabe für den PDK ist es, die richtige Person auf den passenden Posten zu bringen - das müssen auch die Mitschüler in Zeitarbeitsfirmen lernen. Während Alexander aber in seinem Arbeitsalltag mehr mit Sachbearbeitung, von Abrechnungen über Krankmeldungen bis zu Urlaubsanträgen, beschäftigt ist, geht es in der Zeitarbeit vor allem um die Akquise von Neukunden, für die der Qualifikationsbedarf analysiert und Leiharbeitnehmer gefunden werden müssen.

Für Beate Lohse, Abteilungsleiterin der Handelsschule Bergedorf, sind diese unterschiedlichen Schwerpunkte des neuen Berufs ein Gewinn: "Kenntnisse über Sachbearbeitung, Marketing und PR benötigt jeder Personaler." Schließlich werde es ohne Arbeitgebermarketing immer schwieriger, Fachkräfte zu gewinnen.

Die Offenheit für beide Bereiche, Personalführung und Disposition mache den neuen Beruf krisensicher, betont Franz Schapfel-Kaiser, Projektleiter am Bundesinstitut für Berufsbildung. "Wenn die Zeitarbeit in Krisenzeiten weniger ausbildet, ist die Personalentwicklung gefragt."

Von einer nachlassenden Ausbildungsbereitschaft könne aber nicht die Rede sein, sagt Sheena Kaminsky, Regionalsprecherin des Bundesverbands Zeitarbeit: "Die Krise trifft uns hart, aber es wird auch wieder bergauf gehen." So will der Verband noch in diesem Jahr einen Fachwirt, "eine Art Master für Quereinsteiger" auf den Markt bringen. Auch ein Studiengang sei in Planung.

Kaminskys Tipp für Bewerber, die sich für die PDK-Ausbildung interessieren: Sie sollten sich ausführlich über den Beruf informiert haben, extrovertiert sein und ein halbes Jahr Vorlauf einplanen. In ihrer Bewerbung sollten sie vermitteln können, dass sie sich intensiv mit dem Beruf auseinandergesetzt haben, zum Beispiel, indem sie zeigen, dass sie um die Anforderungen und speziellen Aufgaben wissen. Dacapo, Sheena Kaminskys eigene Firma, hat übrigens auch noch eine Lehrstelle zu vergeben.