TV-Sender zahlen Höchstpreise für einen Vatikanblick

Rom. In der Ewigen Stadt hat der Traueransturm begonnen. Rom bereitet sich auf die Menschenmengen vor, die in den nächsten Tagen kommen werden, um von Johannes Paul II. Abschied zu nehmen.

Äußerlich wirkt alles beinahe wie sonst auch. Der Autoverkehr brauste gestern fast wie an anderen Tagen an der Engelsburg vorbei. Auf dem Platz vor der Burg, von der in Puccinis berühmter Oper Tosca die Titelheldin sich in den Tiber stürzt, war allerdings ein anderes Spektakel zu beobachten. Dutzende Fernsehstationen bauten hier Tribünen auf, um ihre Moderatoren mit dem Petersdom im Hintergrund aufnehmen zu können. Ein Meer aus Satellitenschüsseln auf Übertragungswagen versperrte fast den Blick auf die Burg.

Internationale Fernsehsender zahlen derzeit Höchstpreise für Wohnungen und Terrassen mit Vatikanblick. Vor allem Sender aus den USA wie CNN, ABC und NBC konkurrieren um die besten Plätze, um über die Trauerfeiern und die Wahl eines Nachfolgers berichten zu können. Dabei werden Spitzenpreise von bis zu 20 000 Euro im Monat bezahlt, berichtete die Zeitung "La Repubblica". Die meisten Zimmer mit Aussicht sind schon seit Monaten vergeben.

Die Via della Conciliazione, die zum Petersplatz führt, ist seit der Nachricht vom Tod des Papstes für den Verkehr gesperrt. Am Ausgang der Straße steht ein großes braunes Zelt des italienischen Zivilschutzes, der sich um die erwarteten Pilger kümmern soll. Krankenwagen stehen zuhauf einsatzbereit. In den Seitenstraßen versteckt reihen sich Dutzende Chemietoiletten aneinander.

Es ist wie im heiligen Jahr 2000, als allein am Weltjugendtag eine Million Jugendliche zur Messe mit dem Papst auf einer Wiese am Stadtrand kamen. Doch diesmal werden doppelt so viele Menschen erwartet.