Nach dem Tod des Papstes geht die Leitung der Kirche und des Vatikanstaates vorübergehend an das Kardinalskollegium über. Dessen Dekan, der deutsche Kurienkardinal Joseph Ratzinger (78), lädt die Kardinäle zu Generalkongregationen in den Apostolischen Palast ein. Ratzinger ist einer der mächtigsten Männer der katholischen Kirche und galt bis zum Tod des Papstes als dessen rechte Hand. Wegen seiner brillanten Rhetorik und scharfen Intelligenz wird er geschätzt und gefürchtet. Jüngst wurde sogar spekuliert, daß er gute Chancen habe, der erste deutsche Papst seit rund 500 Jahren zu werden.

Ratzinger ist seit November 1981 Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan, der höchsten und zentralen Instanz für die Interpretation und Verteidigung der katholischen Lehre. Ende 2002 wurde er zudem Dekan des Kardinalskollegiums.