25 Tote: Terroristen sprengen Tanklastwagen vor dem italienischen Hauptquartier.

Nassirijah. Es ist 8.40 Uhr Ortszeit in der südirakischen Stadt Nassirijah, als zwei Lastwagen auf die Absperrungen vor dem Hauptquartier der italienischen Truppen zurasen. Ehe die diensthabenden Soldaten, Polizisten und Zivilisten reagieren können, ist es schon zu spät.

Das erste Fahrzeug, nach Augenzeugenberichten ein Transporter, durchbricht die Absperrungen, dann folgt ihm ein größerer Lkw, angeblich ein Tanklastwagen. Dieses zweite Fahrzeug explodiert Sekunden später in einem riesigen Feuerball.

Die blutige Bilanz: 17 Italiener und acht Iraker kommen ums Leben, mehr als 80 Menschen werden verletzt. Auch die beiden Selbstmord-Attentäter sind tot. Unter den Trümmern des weitgehend zerstörten Militärstützpunktes, einem dreistöckigen Haus, werden noch weitere Opfer befürchtet. Alle vor dem Gelände geparkten Fahrzeuge gingen in Flammen auf.

Europäische Politiker reagierten entsetzt. Bundesaußenminister Joschka Fischer nannte den Anschlag einen "verabscheuungswürdigen Terrorakt". Bundeskanzler Gerhard Schröder und der britische Premierminister Tony Blair sprachen den Angehörigen der Todesopfer und der italienischen Regierung ihr Mitgefühl aus. Auch die Europäische Union (EU), Spanien und Griechenland verurteilten den Anschlag scharf.

Portugal erklärte, 128 Polizisten sollten umgehend aus dem Irak abgezogen werden. Die Beamten hatten die in Nassirijah stationierten Italiener unterstützen sollen. Polen, Albanien und Japan betonten dagegen, an der Stationierung beziehungsweise Entsendung von Truppen in den Irak festhalten zu wollen.

Bei einer weiteren Bombenexplosion nahe Tadschi nordwestlich von Bagdad wurde nach Militärangaben ein US-Soldat getötet. Ein weiterer erlag seinen Verletzungen, die er bei einem Anschlag in Bagdad am Dienstag erlitten hatte. US-Truppen feuerten nach Angaben des irakischen Verwaltungsrats versehentlich auf den Wagen eines Ratsmitglieds, dabei sei der Fahrer verwundet worden.

In Washington tagte gestern der Nationale Sicherheitsrat unter Leitung von Präsident George W. Bush, um eine schnellere Machtübergabe an die Iraker zu erörtern. Daran nahm auch der oberste Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, teil.

Am Abend wurde Bagdad wieder von fünf Explosionen erschüttert - nach ersten Berichten eine US-Militäraktion.