Saddams Armeeeinheiten ergeben sich. Jetzt soll US-General Tommy Franks das offizielle Ende des Krieges erklären.

Bagdad/Washington. Die offizielle Erklärung der USA, mit der sie das Ende des Irak-Krieges bekannt geben, steht offenbar unmittelbar bevor. Wann dies so weit ist, entscheidet nach Angaben des US-Zentralkommandos allein der Oberbefehlshaber für die Golfregion, General Tommy Franks. Der General besuchte am Mittwoch zum ersten Mal seit Kriegsbeginn die irakische Hauptstadt, um mit seinen Kommandeuren über die Sicherheitslage zu beraten. Während es in der nordirakischen Stadt Mossul zu tödlichen Zusammenstößen zwischen US-Soldaten und Einwohnern kam, hielten die Plünderungen in Bagdad an. Der britische Armeesprecher Ronnie McCourt sagte, er gehe von einer baldigen Entscheidung des US-Generals aus. In Bagdad sollten nach Angaben der US-Armee zunächst 15 Krankenhäuser wieder eröffnen und von örtlichen Polizisten, US-Marineinfanteristen und einer Bürgerwehr bewacht werden. Weitere US-irakische Patrouillen sollten für Sicherheit sorgen. Die US-Armee holte rund 120 Exil-Iraker nach Bagdad, die dort helfen sollen, Recht und Ordnung wiederherzustellen. Bagdad bekam auch einen neuen Verwaltungschef. Repräsentanten der Stadtbezirke bestimmten dazu Mohammed Mosem el Subaidi, der aus dem mehrheitlich schiitischen Innenstadtbezirk Karade stammt. Auf Handzetteln forderte die US-Armee die Bewohner der Hauptstadt auf, nachts nicht ihre Häuser zu verlassen. Dessen ungeachtet stürmten wieder Hunderte Plünderer in Bagdad mehrere Geschäfte sowie Lagerhäuser mit Zucker, Tee und Mehl. In Mossul verstärkten US-Soldaten ihre Patrouillen und errichteten zusätzliche Straßensperren. US-Militärsprecher Vincent Brooks bestätigte, dass US-Soldaten am Vortag bei einem Feuergefecht mindestens sieben Iraker erschossen hätten. Ärzte sprachen sogar von 20 Toten. Zu dem Vorfall sei es gekommen, als die US-Streitkräfte von Irakern beschossen worden seien und das Feuer erwidert hätten, sagte Brooks. Bei einem ähnlichen Zwischenfall haben US-Soldaten am Mittwoch vier Iraker erschossen. Im Westen Iraks ergab sich eine irakische Armeeeinheit mit 16 000 irakischen Soldaten. Ihr Befehlshaber, General Mohammed Dscharaui, unterzeichnete eine Kapitulationserklärung. Den Alliierten fielen 40 Panzer und rund 1000 Waffen in die Hände. In Bagdad durchsuchten US-Spezialeinheiten das Haus der Mikrobiologin Rahib Taha, genannt "Dr. Bazille", die ein geheimes Biowaffenlabor geleitet hat. Soldaten trugen Kisten aus dem Haus der Wissenschaftlerin, deren Aufenthaltsort unbekannt blieb. Entwarnung gab die US-Armee im Fall der zuvor entdeckten vergrabenen Labor-Container. Es seien keine Labors für Chemie- oder Biowaffen, hieß es.