Die US-Truppen sind gestern vielleicht in die entscheidende Phase des Krieges getreten. Sie zogen den Ring um die irakische Hauptstadt Bagdad enger.

Bagdad/Brüssel/Berlin. Am Abend begann der Angriff auf den strategisch wichtigen Flughafen. Das bestätigten US-Soldaten der 3. Infanteriedivision der Nachrichtenagentur AP. Zunächst gab es offenbar kaum Widerstand. Die Division war nach stundenlangen Gefechten am Flughafen 16 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums angelangt. Die irakische Regierung bestritt dies. "Nachdem wir Hunderte von Kilometern zurückgelegt haben, werden wir jetzt die letzten 200 Meter gehen", hatte US-Präsident George W. Bush schon zuvor bei einem Truppenbesuch in Camp Lejeune in North Carolina gesagt. Kurz vor dem Angriff auf den Flughafen erschütterten heftige Explosionen die südlichen Vororte und das Zentrum Bagdads. Ein Reuters-Reporter berichtete von Dutzenden toten Irakern und mindestens 120 Verwundeten. Erstmals seit Kriegsbeginn vor 15 Tagen fiel in der ganzen Stadt der Strom aus. Die Ursache dafür war zunächst unklar. Die US-Streitkräfte hätten die Stromversorgung nicht angegriffen, sagte Generalstabschef Richard Myers in Washington. Die US-Streitkräfte stehen nach Angaben von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld "an der Türschwelle des irakischen Regimes". Saddam Hussein verfüge kaum noch über reguläre Streitkräfte. Doch die schwersten Kämpfe könnten sehr wohl noch bevorstehen. "Das Regime ist geschwächt, aber es ist nach wie vor tödlich", sagte der Minister. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) betonte im Bundestag seine Hoffnung auf ein schnelles Endes des Krieges und einen Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein. Er forderte von Europa, die internationale Krise als Chance zu sehen und wieder mit einer Stimme zu sprechen.