Mehr als 200 Elitesoldaten erstürmten das Gebäude am Stadtrand nach Hinweis eines Irakers.

Washington/Mossul. Die beiden Söhne des gestürzten irakischen Präsidenten Saddam Hussein, Udai und Kusai, sind tot. Sie starben gestern nach amerikanischen Angaben bei einem Angriff von US-Soldaten auf eine Villa in der nordirakischen Stadt Mossul. "Wir sind sicher, dass Udai und Kusai getötet wurden", sagte am späten Abend ein Sprecher des US-Militärs in Bagdad. "Wir haben mehrere Quellen benutzt, um die Personen zu identifizieren." Die USA hatten offenbar von einem Iraker einen Hinweis erhalten, dass sich Udai und Kusai in dem Haus am Stadtrand von Mossul, das einem Cousin von Saddam Hussein gehört, aufhalten sollten. Daraufhin zog die US-Militärführung mehr als 200 Elitesoldaten zur Erstürmung zusammen. Als sie sich dem Gebäude näherten, wurde auf sie das Feuer eröffnet. Die Soldaten riefen Hubschrauber zu Hilfe, um den Widerstand niederzuschlagen. Das Haus wurde dabei stark beschädigt. Das Dach stürzte ein, nachdem es offenbar von einer Rakete getroffen worden war. Insgesamt dauerte das Gefecht mehr als sechs Stunden. "Sie haben sich erbittert gewehrt", sagte US-General Ricardo Sanchez. Neben Udai und Kusai Hussein starben noch zwei weitere Iraker. Deren Leichen waren gestern Abend noch nicht identifiziert. In Washington wurde die Nachricht vom Tod der Saddam-Söhne mit Erleichterung aufgenommen. Mitarbeiter im Weißen Haus sprachen von einem "großen Erfolg". Der oberste US-Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, der sich zurzeit in Washington aufhält, sagte: "Das ist eine gute Nachricht für das irakische Volk und eine gute Nachricht für unsere Streitkräfte." In Bagdad reagierten zahlreiche Menschen mit Freudenschüssen in die Luft, als sich die Nachricht herumsprach. Die USA hatten je 15 Millionen Dollar für die Ergreifung der beiden Söhne ausgesetzt - das Geld wird jetzt nach Angaben des US-Militärs wohl an den Informanten ausgezahlt. Von Saddam Hussein selbst fehlt dagegen noch jede Spur. Für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, sind 25 Millionen Dollar ausgelobt. Nach US-Angaben ist Saddam noch am Leben und hält sich "irgendwo im Irak" versteckt. Vor kurzem waren mehrere Tonbänder bei arabischen TV-Sendern aufgetaucht, auf denen angeblich Saddams Stimme zum Kampf gegen die Besatzungstruppen aufrief. Seit Ende des Krieges Anfang Mai kommen beinahe täglich US-Soldaten bei Angriffen ums Leben. Gestern starb ein Soldat bei einem Granatenangriff nordwestlich von Bagdad.