Amerika fragt: Hat sich der Irak-Krieg gelohnt?
Washington/Sydney. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat eine äußerst skeptische Zwischenbilanz im Krieg gegen den internationalen Terrorismus gezogen. In einem internen Memorandum meinte Rumsfeld, die USA hätten bisher noch keine wirklich "kühnen" Schläge gegen das Netzwerk Al Kaida und andere Terrorgruppen unternommen und müssten sich im Irak auf ein "langes Abschuften" einrichten. Demokratische Politiker sahen in diesen Äußerungen ein Eingeständnis der Ratlosigkeit der Regierung. Sie habe "keinen Plan für den Irak und keine langfristige Strategie im Kampf gegen den Terror", sagte Ex-General Wesley Clark, einer der demokratischen Präsidentschaftsbewerber. Rumsfeld verteidigte seine kritischen Anmerkungen mit dem Hinweis, er habe "alle zum Nachdenken in der größtmöglichen Offenheit bringen wollen. US-Präsident George W. Bush hatte Rumsfeld vor zwei Wochen von seiner Zuständigkeit für den Wiederaufbau des Iraks entbunden und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice damit beauftragt. 52 Prozent der Amerikaner sind nach einer Umfrage des Senders CBS der Ansicht, der Irak-Krieg habe sich nicht gelohnt. Unterdessen kam es bei einer Rede des US-Präsidenten vor dem australischen Parlament, in der Bush Australien für die Entsendung von Truppen in den Irak dankte, zu einem Eklat. Zwei Abgeordnete der Grünen wurden aus dem Abgeordnetenhaus verwiesen, nachdem sie Bush lautstark ins Wort gefallen waren. Bush blieb gelassen und entgegnete ihnen: "Ich liebe die freie Rede."
HA