UNO-General: Aufbau Iraks kann nicht warten

Madrid. Zum Auftakt der großen Geberkonferenz für Irak in Madrid hat UNO-Generalsekretär Kofi Annan die Überwindung politischer Differenzen um den Irak-Krieg und einen gemeinsamen Kraftakt für den Wiederaufbau des Landes gefordert. Annan rief die Vertreter der 70 Teilnehmerstaaten zu großzügigen Spenden auf. Der Wiederaufbau könne nicht verschoben werden, bis alle politischen Fragen geklärt seien. Unter anderem Deutschland und Frankreich hatten ihre Zurückhaltung mit den geringen Fortschritten bei der Wiederherstellung der irakischen Souveränität begründet. Vor der Konferenz waren nur ein paar Milliarden Dollar für den Irak in Aussicht gestellt worden, weit weniger als die USA anstreben. In ihrer Begrüßungsrede beschwor die spanische Außenministerin Ana Palacio die Konferenzteilnehmer: "Die Menschen in Irak blicken auf uns. Wir werden sie nicht enttäuschen." Im EU-Parlament scheiterte derweil ein Antrag der Europäischen Volkspartei (EVP), die EU-Aufbauhilfe für den Irak von 200 auf 500 Millionen Euro zu erhöhen. Unterdessen räumte US-Außenminister Colin Powell ein, dass das Ziel Washingtons, bei der zweitägigen Konferenz 36 Milliarden Dollar für die kommenden vier Jahre zusammenzubekommen, zu hoch gesteckt sei. Diese Summe wird nach Schätzungen von UNO und Weltbank zusätzlich zu den von der US-Regierung selbst angekündigten 20 Milliarden benötigt. Deutschland will über die bereits zugesagten 193 Millionen Euro keinesfalls hinausgehen.