Selbstmord-Anschlag vor Hotel in Bagdad. Im Visier: CIA-Agenten und irakische Regierungsmitglieder. Mindestens sieben Tote.

Bagdad. Die Serie schwerer Terrorattentate in der irakischen Hauptstadt Bagdad reißt nicht ab. Bei einem Selbstmordanschlag auf das von Mitgliedern des provisorischen Regierungsrats und Agenten des US-Geheimdienstes CIA bewohnte Hotel "Bagdad" starben nach Angaben von US-Armee und Polizei mindestens sieben irakische Zivilisten. Unter den 32 Verletzten seien mehrere irakische Polizisten, hieß es. Ein Augenzeuge berichtete, der Attentäter habe mit seinem Fahrzeug eine der Betonsperren vor dem Hotel durchbrochen, nachdem Wächter auf den Wagen geschossen hätten. Die gewaltige Explosion ließ Gebäudeteile Hotels einstürzen und schleuderte Leichen- und Trümmerteile bis zu 150 Meter weit. Über dem Explosionsort stand ein hohe schwarze Rauchsäule. Rettungsfahrzeuge rasten unter Sirenengeheul heran. US-Hubschrauber kreisten über dem Gelände, das schnell von amerikanischen Soldaten und Dutzenden irakischen Polizisten weiträumig abgesperrt wurde. Unter den Verletzten waren auch das irakische Regierungsratsmitglied Muwaffak el Rubai und ein Korrespondent der "Washington Post", der ihn gerade interviewte. Die 25 Mitglieder des von der US-Besatzungsmacht eingesetzten provisorischen Regierungsrats werden von Teilen der Bevölkerung als "Verräter" angefeindet. Auf der belebten Straße vor dem Hotel wurden mehrere Iraker Augenzeugen des Attentats: "Ich fuhr an dem Hotel vorbei, als ein weißes Auto plötzlich durch die Sicherheitssperre preschte und explodierte", berichtete Sabah Ghulam. Nael Murkos berichtete, ein Wachmann habe das Feuer auf das heranpreschende Auto eröffnet, bevor es in die Luft gegangen sei. Andere sagten jedoch, nicht das beschossene Auto, sondern ein zweites sei explodiert. "Die Leute wurden von den Füßen gerissen! Ich habe gesehen, wie Menschen links und rechts von mir auf dem Bürgersteig starben", sagte Safa Adil, Mutter zweier Irakerinnen, die in der Nähe des Anschlagsortes in einer Bank arbeiten. "Der Irak ist zu einem Ort des Todes, des Hasses und der Explosionen geworden." Für Safa Adil gibt es keinen Zweifel, wer für den Terror verantwortlich ist: "Zur Hölle mit der Familie von Saddam Hussein! Er hat das getan!" Auch die USA verdächtigen Anhänger des im Frühjahr gestürzten und verschwundenen Präsidenten Saddam, die zahlreichen Anschläge im Land und besonders in der Hauptstadt Bagdad zu begehen. Der Anschlag auf das Hotel ist der vierte schwere in Bagdad seit dem 7. August, als eine Autobombe vor der jordanischen Botschaft 17 Menschen tötete. Es folgten das Autobombenattentat auf das UNO-Hauptquartier mit 23 Todesopfern, der Mord an der irakischen Regierungspolitikerin Akila el Haschimi am 20. September und schließlich am vergangenen Donnerstag der Anschlag auf eine Polizeistation im Stadtviertel Sadr-City - dabei starben zehn Menschen.