Kampflage: Alliierte melden immer mehr Erfolge. Bagdad fast eingekesselt. 18 Tote bei irrtümlichem US-Angriff

Bagdad/Basra. Die Erfolgsmeldungen für die USA und ihre Verbündeten im Irak-Krieg häufen sich. In der Hauptstadt Bagdad verlagerten sich die Kämpfe erstmals auf das Stadtgebiet der Fünf-Millionen-Metropole. Die zweitgrößte Stadt Basra im Süden den Landes steht offenbar kurz vor der endgültigen Übergabe an die Briten. Schlechte Nachrichten gab es aus dem Norden des Landes. Zwei US-Flugzeuge bombardierten einen eigenen Konvoi, in dem auch kurdische Kämpfer saßen. 18 von ihnen starben. Die US-Streitkräfte verstärkten gestern ihren Druck in und um Bagdad. Marine-Infanteristen brachten nach eigenen Angaben eine strategisch wichtige Brücke, die über einen Kanal in die Stadt führt, unter ihre Kontrolle. Allerdings sei sie durch Explosionen beschädigt und für Panzer nicht zu benutzen. Ebenfalls gestern wurde das Hauptquartier des 2. Korps der Republikanischen Garde erobert und ein Präsidentenpalast besetzt. Bei einem überraschenden Panzervorstoß am Sonnabend wurden nach US-Angaben 2000 bis 3000 Iraker getötet. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte gestern in Genf mit, die Zahl der Kriegsopfer sei so hoch, dass es die Krankenhäuser in Bagdad mittlerweile aufgegeben hätten, die Verletzten zu zählen. Die US-Truppen haben nach eigenen Angaben inzwischen einen Ring um Bagdad gezogen. Die Stadt sei eingekreist, sagte der stellvertretende Generalstabschef Peter Pace. Alle wichtigen Ausfallstraßen der irakischen Hauptstadt seien unter amerikanischer Kontrolle. Die US-Truppen seien in der Lage, irakische Truppen zu stoppen, die versuchen könnten, aus Bagdad zu fliehen oder US-Soldaten anzugreifen. Allerdings sei kein undurchdringlicher Kordon um die Stadt errichtet worden. Am Abend war im Süden von Bagdad schweres Artilleriefeuer zu hören. Zwei Tage nach der Eroberung des internationalen Flughafens von Bagdad landete dort gestern auch die erste amerikanische Militärmaschine. Es handelte sich um ein Frachtflugzeug vom Typ C-130. Zuvor war es auf dem Gelände des Flughafens zu einem Schusswechsel zwischen Mitgliedern der 101. Luftlandedivision und irakischen Soldaten gekommen. Die US-Streitkräfte, betonten allerdings, sie hätten die Kontrolle über das Gelände. Das irakische Staatsfernsehen zeigte unterdessen wieder Aufnahmen von Staatschef Saddam Hussein. Es seien Bilder von einem Treffen des Präsidenten mit seinen Beratern gestern, hieß es. Der Sender zitierte Hussein mit den Worten, jeder, der einen Panzer oder Artillerie der Alliierten zerstöre, werde mit 15 Millionen Dinar (rund 5000 Euro) belohnt. Erstmals seit Beginn des Krieges rückten britische Soldaten ins Zentrum der südirakischen Stadt Basra vor. Ein Verband von mehr als 40 Fahrzeugen und Panzern sei gestern tief in die Stadt vorgestoßen, hieß es. Der US-Sender CNN zeigte fröhlich winkende Einwohner. Betroffen musste das US-Zentralkommando in Katar einräumen, dass US-Kampfflugzeuge eigene Soldaten bombardiert hatten. Ein Konvoi von US-Soldaten und kurdischen Kämpfern wurde im Südosten der Stadt Mossul unter Feuer genommen. Dabei starben nach kurdischen Angaben 18 Kämpfer, 45 wurden zum Teil schwer verletzt. Zwei oder drei US-Soldaten seien leicht verletzt. Wadschi Barsani, ein Bruder des Kurdenführers Massud Barsani, werde zur Behandlung in ein US-Militärkrankenhaus nach Deutschland gebracht, wie CNN meldete. Unklar blieb, wer in der Nähe von Bagdad gestern einen Konvoi mit russischen Diplomaten und Journalisten beschoss. Vier bis fünf Personen seien verletzt worden, erklärte ein Sprecher des russischen Außenministeriums.