RESTAURANT: Das neue Laurent in Altona hat einen jungen Sternekoch, pfiffige Küche und unüblich günstiges Mineralwasser

Wenn der heilige Laurentius, Schutzpatron auch der Köche, seinen Schäfchen tatsächlich mal flüsterte, dass sie bei der Preisgestaltung Augenmaß walten lassen sollen, dann haben Tim Matthiesen (29) und Jan Foertsch (43) gut zugehört: Sie verkaufen die große Flasche San-Pellegrino-Mineralwasser für gastrounüblich günstige vier Euro. Nicht nur dieses Detail wird dem Duo viele Gäste bescheren - und vielleicht war es auch der gute Rat des Patrons, der den kulinarischen und den kaufmännischen Kopf des Lokals bewogen hat, ihr Restaurant zu seinen Ehren schlicht und einfach Laurent zu nennen.

Ein Platz in Altona mit guter Tradition, früher verwöhnte hier im fast identischen Ambiente der 2006 gestorbene Österreicher Manfred Stocker seine Gäste. Das ist für Koch Matthiesen und sein Team keine Hypothek; die immer noch präsenten Puttenengel beflügeln seine Kreativität, für die er schon 2002 als Küchenchef in Andresens Gasthof (Bargum) mit einem Stern ausgezeichnet wurde. Matthiesens Motto: "Fantasie braucht keinen Firlefanz." Aber beste Zutaten, immer knackfrisch und gern auch zu regionaler Küche verarbeitet.

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Von der durchdachten und überschaubaren Karte probierten wir herrlich zartes Zweierlei vom Lamm mit geräuchertem Blumenkohl und Cassis-Essig-Jus (23,50 Euro) und ein exzellentes Filet vom (US-)Beef mit Steinpilzen und Risotto Milanese (29,50 Euro). Viel guter Eigengeschmack, dezent, aber perfekt gewürzt: So muss Fleisch sein, und nach solchen Begleitern verlangt es!

Dass die Hauptgerichte (ab 19 Euro) klasse werden würden, war aber eigentlich schon nach dem Auftakt klar (Vorspeisen 11 bis 14, Zwischengänge bis 15 Euro): Die Gänseleber mit Bohnen und Balsamico-Pflaumen-Eis war so einfallsreich wie delikat zubereitet; und kanadischer Hummer, so eine weitere geschmackvolle Erkenntnis, macht sich auf Koriander-Gemüse-Tatar ganz toll. Wie auch Olivenkrokant ausnehmend gut zu gebranntem Pfirsich mit Mandeleis geht (Desserts um 7 Euro). Dazu kann man feine Weine finden, einige auch glasweise (z. B. 2004 Pannobile von Heinrich/Burgenland: 0,1 Liter für 8 Euro, Flasche 49 Euro).

Und für ein ganz feines Finale lohnt es sich, den gebürtigen Schleswiger Matthiesen mal auf seine Leidenschaft für (schottischen) Whisky anzusprechen. Bei den seltenen Preziosen, die der Koch kundig und klug anzupreisen versteht, wäre vermutlich sogar Laurentius von Rom schwach geworden.

>> Laurent Mo-Fr 12.00-14.00, 18.00-22.00, Sa 18.00-22.00, So nur Events, Mittagsgerichte 8,50/10,50, Lunch 19,- bis 22,- inkl. eines Glases Hauswein, EC-Karten, aber keine Kreditkarten, Max-Brauer-Allee 80 (MetroBus 20, Bus 115, 183), Reservierung unter T. 41 30 62 72, Infos im Internet unter www.restaurant-laurent.de