RESTAURANT: Hendrik Elbers und Harald Paulus kochen neuerdings gemeinsam und gut im Fünf-Sterne-Hotel Waldhaus Reinbek

Dass Hendrik Elbers über einen ausgeprägten Jagdinstinkt verfügt, beweist der Küchenchef des Waldhauses Reinbek von Zeit zu Zeit, wenn er hobbymäßig mit der Flinte auf der Pirsch ist. Manchmal nimmt er auch einen namhaften Kollegen ins Visier - aber zum Glück nicht, um ihn zu erlegen, sondern um ihn zum neuen Mitarbeiter zu machen.

So geschehen jüngst mit Harald Paulus, dem bodenständigen Mann aus der Eifel, der viele Jahre lang das kulinarische Aushängeschild der Insel am Alsterufer war. So ein Doppelspitze-Experiment kann leicht schiefgehen, zumal wenn zwei derartig profilierte Köche an einem Herd agieren. Aber für das Fünf-Sterne-Hotel am Sachsenwald kann mehr als Entwarnung gegeben werden - bei ersten Tests erwiesen sich die beiden als schlagkräftiges und geschmackssicheres Duo zum Wohle des genussaffinen Gastes.

Das lässt sich vor allem an der hochwertigen Wildküche festmachen, die im Waldhaus nicht nur derzeit Hochsaison, sondern eine lange Tradition hat. Immer ein geeigneter Gaumenkitzler zum Einstieg ist die Wildhasenterrine mit Birnenchutney, die an Pilzsalat mit feiner Nussölmarinade serviert wird und sich ein Kopf-an-Kopf-Vorspeisenrennen mit der Rehessenz mit altem Portwein und grünem Spargel liefert (Vorspeisen und Suppen 5,75 bis 11,75 Euro).

Natürlich kommen auch Vegetarier zu ihrem Recht (karamellisierter Chicoree auf Kartoffel-Lauch-Ragout, 14,75 Euro), aber wer den Weg ins Jenseits der Stadtgrenze auf sich nimmt, kann sich mit Fleischeslust besser belohnen - sei es mit Klassikern wie Chateaubriand (23,75 Euro) und Rehrücken (29,75 Euro, jeweils am Tisch tranchiert und ab zwei Personen zu haben) oder aber mit Tellergerichten wie den traumhaft zarten Damhirschmedaillons auf Rahmschwarzwurzeln mit Portweinjus und Haselnussspätzle, der geschmorten Frischlingskeule in Wacholderrahmsauce mit Quittenrotkohl und Serviettenknödel oder dem schlichten, aber exzellent abgeschmeckten Wildrahmgulasch mit frischen Pilzen, Spitzkohl und Schupfnudeln (Wildgerichte 14,50 bis 22,75 Euro, Fleischgerichte 13,75 bis 19,50 Euro, Fischgerichte 14,75 bis 26,75 Euro). Dazu gibt es ein solides Weinangebot (0,2-Liter-Schoppen ab 4,95 Euro); häufig schmeckt aber ein Bier doch noch besser zum durchweg erstklassigen Fleisch (Bitburger und Köstritzer, 0,3 Liter 3,20 bzw. 3,30 Euro)

Stets haben Elbers und Paulus, dessen Ideen eine wunderbare Bereicherung für die Waldhausküche sind, auch offene Ohren für besondere Beilagenwünsche - und reichlich Spaß an der Arbeit: Das beweist jeder Blick in die zum Teil offene Küche. Die ist übrigens mehr oder minder ganztags umlagert: Ohne Reservierung geht in Reinbek so gut wie nichts.

>> Waldhaus Reinbek warme Küche täglich 12.00-23.00, Loddenallee 2, Reinbek (S Bergedorf + Bus 136), Reservierung unter T. 72 75 20; Informationen im Internet.

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