Als "Urwald mitten in Deutschland" präsentiert sich der Nationalpark Hainich im Westen Thüringens. Der 30 Kilometer lange bewaldete Höhenzug liegt am Westrand des Thüringer Beckens; seine südliche, etwa 7600 Hektar große Hälfte bildet den Nationalpark. Zu Zeiten der DDR enthielt der Hainich zwei Truppenübungsplätze. Im Schatten des Sperrgebietes wuchs mehr als 50 Jahre lang ungestört ein Laubwald heran, der dem mitteleuropäischen Naturwald sehr nahe kommt.

Ein Spaziergang im Hainich führt durch grüne Kathedralen: Säulengleiche Buchenstämme tragen ein imposantes Blätterdach, das dennoch Lichtstrahlen durchdringen läßt. Zarte Buchenjünglinge bahnen sich ihren Weg nach oben, vergangene Baumgenerationen liegen als Totholz herum, ein Eldorado für Kleinstlebewesen. Mehr als 1000 Pilz- und 1700 Käferarten tummeln sich in dem Laubwald. Viele von ihnen leben ähnlich unerkannt wie das "Wappentier" des Hainich, die Wildkatze.

Um die Laubwaldpracht noch zugänglicher zu machen, eröffnete im Sommer 2005 ein Baumkronenpfad. Der 300 Meter lange Holzplankenweg führt leicht ansteigend vom oberen Stammbereich ins Dachgeschoß der grünen Kathedralen.