Schon Caspar David Friedrich faszinierte die Landschaft, er bannte um 1818 die "Kreidefelsen von Rügen" in Öl auf Leinwand und schuf eines der bekanntesten Gemälde der Frühromantik. Auch heute fesselt die malerische Landschaft ihre Besucher. Ihre wertvolle Natur ist seit 1990 als "Nationalpark Jasmund" geschützt.

Die Steilküste aus Kreidekalk, die direkt westlich des Ortes Sassnitz beginnt, steht im Mittelpunkt von Deutschlands kleinstem Nationalpark (3003 Hektar). An der höchsten Stelle, dem Piekberg, erhebt sich der Fels 161 Meter über die Ostseeküste. Durch die sturmexponierte Lage wird immer wieder Material von den Hängen abgetragen. Sie bilden den größten geologischen Aufschluß (zugängliche Gesteinsschichten) in Norddeutschland.

Die weiße Kreide durchziehen Schichten von schwarzen Feuersteinknollen. Das harte Material war der "Stahl der Steinzeit", ein begehrter Rohstoff zur Herstellung von Geräten und Waffen. Geschiebemergel und sandige Ablagerungen sind eiszeitliche Überbleibsel, so daß sich viele Epochen der erdgeschichtlichen Vergangenheit an den Kreidefelsen widerspiegeln.

Auf den Höhenrücken wächst der größte zusammenhängende Buchenwald der Ostseeküste. Hier leben verschiedene Fledermaus- und Amphibienarten und etwa tausend Käfer-Spezies. Eine Besonderheit des Nationalparks ist der Alpenstrudelwurm, ebenfalls ein Relikt der Eiszeit.