Sie sind die Lagunen des Nordens, die Boddengewässer zwischen der Halbinsel Darß und der Westküste Rügens. Die durch Inseln und Landzungen von der Ostsee abgetrennten Küstengewässer bilden einen sehr speziellen Lebensraum. So leben in der Darß-Zingster Boddenkette, in der 48 Fischarten heimisch sind, Süßwasserfische wie Zander oder Flußbarsch gemeinsam mit Meeresbewohnern wie Hering und Flunder. Hier liegt seit 1990 der 80 500 Hektar große Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.

Der Begriff "Bodden" ist niederdeutschen Ursprungs und steht für Boden oder Grund. Er bezieht sich auf die flachen Wassertiefen von wenigen Metern. Die nur knietiefen Stellen sind ideale Gänse- und Kranich-Hotels - die Vögel übernachten dort sicher vor Füchsen und anderen Feinden. Hier befindet sich der größte Kranichrastplatz Mitteleuropas.

Der gesamte Naturraum ist im Wandel. An den Steilküsten nimmt sich das Meer alljährlich Land und schafft so Lebensraum für Pioniergewächse, die die neu entstandene Kliffwand besiedeln. Uferschwalben graben ihre bis zu zwei Meter langen Brutröhren in die Wände - im Nationalpark nisten mindestens 1500 Paare.

Etwa die Hälfte der Landfläche des Schutzgebietes ist mit Wäldern bedeckt, vor allem mit Buchenwald. Derzeit steht die Nationalparkverwaltung in der Kritik, weil der Darßer Wald nicht naturgerecht bewirtschaftet wird. Es würden Laubbäume abgeholzt, amerikanische Roteichen gepflanzt und Wildtiere gefüttert, moniert zum Beispiel der Naturschutzbund. Damit werde gegen "fundamentale Regeln" zur Unterhaltung von Nationalparks verstoßen.