Museum der Arbeit: Vorführungen mit Menck-Bagger von 1937. Ein Wahrzeichen der Hamburger Bauwirtschaft erwacht nach 14 Jahren Tiefschlaf zu neuem Leben.

Baumaschinen sind zwar von Natur aus eher gemächlich unterwegs. Doch wenn ein Bagger für den Weg von Finkenwerder nach Barmbek 14 Jahre braucht, klingt das nach einer ungewöhnlichen Reise. Seit 1992 hat sich das Museum der Arbeit bemüht, den 1937 gebauten Menck-Bagger auszustellen. Daß das restaurierte Liebhaberstück nun seit April tatsächlich auf dem Hof des Museums steht und den Besuchern seine Baggerkünste vorführen kann, ist das Happy End einer wahrhaft langen Geschichte.

Der von der Firma Menck & Hambrock in Altona gebaute Raupenband-Universalbagger gehörte 1939 zu den wenigen Baggern seines Typs, die nicht zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Statt dessen arbeitete er bis 1992 in einem Stuttgarter Steinbruch und sollte dann verschrottet werden. Doch das Museum der Arbeit holte die heute als Rarität geltende Maschine zurück nach Hamburg. 35 000 Euro sollten ursprünglich für die Restaurierung fällig werden. Zuviel Geld für das Museum, das den Bagger erst jetzt mit dem Verein Ökologische Technik in Finkenwerder und technischen Beratern kostengünstig herrichten lassen konnte.

Ob beim Bau von Hafenanlagen, U-Bahnschächten oder unterirdischen Leitungen - früher waren die signalblauen Menck-Bagger aus dem Stadtbild von Hamburg nicht wegzudenken. Sie schaufelten auch in Chile, Rußland oder Schweden und halfen nach dem Krieg beim Wiederaufbau des zerstörten Deutschlands. 1978 stellte Menck & Hambrock die Produktion der traditionellen Seilbagger, die nicht mehr mit den modernen Hydraulikbaggern konkurrieren konnten, ein.

Mit dem restaurierten Bagger, der auch wieder das Menck-typische Blau trägt, erwacht also ein altes Wahrzeichen der Hamburger Bauwirtschaft zu neuem Leben. Damit das so bleibt, läßt das Museum nun speziell Fahrer ausbilden, die den Dinosaurier der Baugrube fahren und vorführen können. Leicht ist das schon nicht, weil der alte Riese noch komplett ohne elektrische Raffinessen auskommt.

Daß er Technikfans dafür um so mehr beeindruckt, weiß Kuratorin Christina Bargholz jedoch spätestens, seit der tonnenschwere Bagger auf dem Museumshof vom Tieflader rollte. "Sein Motorengeräusch lockt offenbar innerhalb von Sekunden jeden Mann in der Nähe an", lacht Bargholz. "Das habe ich bislang nur bei einer Harley Davidson erlebt."

  • Museum der Arbeit, Wiesendamm 3. Vorführungen des Baggers: 8./9.7., 22./23.7., 5./6.8., 19./20.8., ab 15 Uhr.