Museum für Völkerkunde: Ein Besuch im Museumsshop “Cultures“. Hier kommen die Waren direkt aus dem Ursprungsland.

Hier stehen die Bücher nicht, hier liegen sie. Auf Tischen, damit ihre Titel sofort ins Auge springen. Aber nicht nur bei den Büchern, auch bei den Non-book-Artikeln zeichnet sich der Museumsshop im Museum für Völkerkunde durch große Übersichtlichkeit aus. Alles ist an seinem Platz, mit Raum zum Atmen. Hier reihen sich Kontinent an Kontinent, Kultur an Kultur, Sparten an Sparten.

Seit vergangenem Sommer ist "cultures", so der offizielle Name des Shops, fest in privater Hand. Geschäftsführer Christoph Bär war anläßlich der für ihn begeisternden Indianer-Ausstellung vor Jahren auf das Museum und den bis dahin intern geführten Shop aufmerksam geworden. Dann dauerte es einige Jahre der gegenseitigen Annäherung und Verhandlung, bis man sich einig wurde. In Absprache mit dem Museum wird jetzt ein vielfältiges Sortiment an Büchern, Kunsthandwerk, Postkarten, World Music, Spielzeug und sogar Tee und Kaffee angeboten.

Wichtig ist, betont Christoph Bär, daß alle Dinge aus ihren Ursprungsländern kommen. Für den Laien scheint dies selbstverständlich, für den Handel nicht. Sogenannte "Freundeskreise" etwa, ursprünglich in Mexiko beheimatet, werden heute in Bali oder China als Massenware angefertigt. Ware, die die Käufer in "cultures" antreffen, ist aber tatsächlich "made im Ursprungsland", egal, ob tibetische Klangschalen oder afrikanische Tierskulpturen. Ein anderer Service, den man hier pflegt, ist die begleitende Information. Oft fragen Kunden nach Materialbeschaffenheit oder Bedeutungsgehalt der ethnographischen Ware. Fast immer erhalten sie dann auch die passende Antwort.

Im Verhältnis eins zu eins teilen sich ständiges und wechselndes Angebot die Ladenfläche. Tibetika und Literatur zum Buddhismus sind zur Zeit am gefragtesten. Besonders beliebt "Die Weisheit des Buddhismus" aus der Reihe "Tag für Tag" (33 Euro) mit Fotografien von Danielle und Olivier Föllmi. Allgemein ist eine große Nachfrage nach Titeln mit "Weisheiten" oder ethnographischer Medizin zu verzeichnen. Aber auch eine Auswahl an Kinderbüchern oder belletristischen Klassikern der enthnographischen Literatur - z. B. "Whalerider" von Witi Ihimaera - sind hier zu finden. Anläßlich der Fußball-WM und der hausinternen Fußball-Ausstellung präsentieren sich zur Zeit einige sportliche Dinge auf den Verkaufstischen. Auffallend die braunen "Bananen-Bälle", kleine, robuste Kugeln zum "Zwischendurch-Kicken", aus Bananen-Blättern gefertigt. Der Spaß aus Uganda kostet sieben Euro. Auf einem anderen Tisch bestechen bunte, mit viel Liebe hergestellte Spielzeug-Autos aus Dosenblech. Die meist originalgetreuen Fahrzeuge liefert ein Straßenkinder-Projekt in Madagaskar. Auch andere Produkte entstammen oftmals Projekten, die den Kriterien eines fairen Handels oder dem Gütesiegel "kinderarbeitfrei" entsprechen. Der Shop ist wie jeder andere Laden frei zugänglich, Museums-Eintritt ist nicht zu bezahlen. Daß dies auch an den meisten Feiertagen möglich ist, versteht sich bei einem Museum von selbst.