Für jedes Problem Spezialisten verfügbar

Hamburg. Wie kann man Kindern helfen, die bei der Flutkatastrophe ein oder sogar beide Elternteile verloren haben? 300 Spezialisten meldeten sich auf einen Aufruf beim Malteser Hilfsdienst, der Psychologen für die Betreuung traumatisierter Kinder gesucht hatte, "eine Aufgabe, die nur erfahrenen Fachkräften der Kinder- und Jugendpsychiatrie übertragen werden sollte", sagt Prof. Dr. Peter Riedesser (59), Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im UKE.

Riedesser kennt sich mit solchen Extremsituationen aus. Vor vier Jahren schulte er in Mosambik Lehrer und Studenten für deren Kriseneinsatz. Sie standen Hunderten Kindern bei, die es nach einer Überschwemmungskatastrophe allein in die Auffanglager verschlagen hatte - ohne Kontakt zu Eltern oder dem Clan. Notwendig sei eine "altersgemäße, kognitive Orientierung", sagt Riedesser. Das bedeutet: Dem jeweiligen Entwicklungsstand entsprechend muß Kindern und Jugendlichen erklärt werden, was vorgefallen ist. "Dazu gehört auch, ihnen die Angst zu nehmen, daß so etwas hier in Deutschland passieren könnte", sagt Riedesser. Auch die "Urangst" durch den Verlust der Eltern müsse aufgefangen werden. Dabei gelte es, die wichtigste Frage schnell zu klären: "Was wird aus mir?" Hauptaufgabe der Fachkräfte sei es, Verwandte oder vertraute Personen der Kinder einzubeziehen. "Wir können nur Hilfestellung leisten", sagt Riedesser. An Fachkräften mangele es nicht. Der UKE-Psychologe, der die Hilfe seiner Abteilung dem Berliner Krisenstab angeboten hat, ist überzeugt: "Über unser Netz von Experten können wir innerhalb einer Stunde überall in Deutschland eine kompetente Person benennen."

Infos über Opfer- und Angehörigenhilfe : www.bbk.bund.de, www.degpt.de und www.emdria.de