Tausende Tote - Regime lehnt Hilfe ab

Rom/Hamburg. Die Flutwellen in Südostasien haben auch in Myanmar, dem früheren Birma, Tausende getötet. Wie die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" unter Berufung auf einen örtlichen Pfarrer berichtete, wurde vor allem die Bevölkerung von mehreren hundert Inseln vor der Küste schwer getroffen.

Die Militärregierung in Rangun verschweige die Todesfälle und habe die Überlebenden gezwungen, die Toten ohne viel Aufhebens zu beerdigen oder zu verbrennen. Der Priester berichtete, er wisse von buddhistischen Mönchen, die mehrere hundert Leichen verbrannt hätten. Die Militärregierung von Myanmar hat bislang offiziell lediglich von 17 betroffenen Dörfern und "weniger als 100 Toten" gesprochen.

Eine EU-Sprecherin sagte, bislang hätten keine EU-Experten nach Myanmar einreisen können, um die humanitären Bedürfnisse zu prüfen. Voraussetzung dafür sei eine Einladung der Regierung - die gebe es bislang nicht. Es seien nur "sehr wenig Informationen" aus Birma nach außen gedrungen.

Ein Report der UNO hatte bereits kurz nach der Flutwelle von mindestens 90 Toten in Myanmar gesprochen - als das wahre Ausmaß der Katastrophe noch nicht bekannt war. Das Militärregime in Rangun gab lediglich zu, das Delta des zentralen Flusses Irrawaddy sei von den Tsunamis betroffen, aber die Lage dort sei "beherrschbar". Internationale Hilfe hat die Regierung Myanmars bislang strikt abgelehnt.

Den spärlichen Berichten aus Myanmar nach wurde die Gruppe der Co-Co-Inseln, die den überspülten indischen Andamanen benachbart ist, besonders hart getroffen. Auch in der Region Tanintharyi, die an Thailand grenzt, soll es viele Opfer gegeben haben. Das Militärregime des früheren Birma gibt kaum jemals zuverlässige Zahlen über Opfer von Katastrophen heraus.