Blutige Kämpfe in Basra und Nassirijah, die Hafenstadt Umm Kasr im Süden ist offenbar unter Kontrolle des britischen Militärs. US-General räumt Fehler bei Luftangriffen ein

Bagdad. Zur Vorbereitung ihrer Bodenoffensive gegen Bagdad haben die US-geführten Streitkräfte am Dienstag mutmaßliche Stellungen der Republikanischen Garden in der Nähe der Hauptstadt attackiert. Ein Geschwader von Apache-Kampfhubschraubern griff nach US-Angaben die Medina-Division der irakischen Elite-Truppe an. Unterdessen marschierte die Invasionsstreitmacht weiter Richtung Bagdad, zum Teil allerdings von Sandstürmen behindert. Schwere Kämpfe gab es um Basra und Nassirijah. Hingegen sei Umm Kasr im Süden nun vollständig unter Kontrolle, hieß es seitens des britischen Militärs. Die Bombardierung der bei Bagdad gelegenen Stellungen galt nach Angaben von US-General Stanley McChrystal den Kasernen der Republikanischen Garden in den südlichen Außenbezirken sowie Schaltstellen der Regierung im Zentrum. Bei dem Hubschrauberangriff sei die Kampffähigkeit der Medina-Division bedeutend verringert worden, erklärte er. Der britische Premierminister Tony Blair hatte den geplanten Angriff auf die Republikanischen Garden im Londoner Unterhaus als einen "entscheidenden Moment" bezeichnet. Es sei Hauptziel der alliierten Truppen, Bagdad so rasch wie möglich zu erreichen. Blair reist am Mittwoch zu einem Treffen mit US-Präsident Bush nach Camp David bei Washington. Nach Korrespondentenangaben war eine Vorhut der 3. Infanterie-Division am Dienstag weniger als hundert Kilometer von Bagdad entfernt. Die aus dem Südwesten anrückende 101. Luftlandedivision musste wegen eines Sandsturms, der die Sichtweite auf einen halben Kilometer begrenzte, ihre Hubschrauber-Einsätze unterbrechen. Hingegen konnte die vom Osten kommende und ebenfalls vom Wüstenwind behinderte Marineinfanterie ihren Vormarsch am Nachmittag fortsetzen. Rund 4000 US-Marineinfanteristen durchquerten die Stadt Nassirijah, begleitet von schweren Kämpfen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Sie nahmen eine etwa zwei Kilometer lange Strecke zwischen zwei Brücken über den Euphrat ein. US-Offiziere berichten von mehr als 100 Leichen, die an der Straße zwischen zerstörten Fahrzeugen lägen. Ob es sich um Soldaten oder Zivilisten gehandelt habe, sei nicht zu erkennen gewesen, sagten sie. Umm Kasr war nach Angaben eines hochrangigen britischen Offiziers am Dienstag "völlig unter Kontrolle". Die britischen und US-Truppen hatten ihren Angriff auf die Hafenstadt gleich nach Kriegsbeginn gestartet, stießen jedoch unerwartet auf heftigen Widerstand. In Basra setzten irakische Soldaten offenbar Guerilla-Taktiken gegen die US-geführten Truppen ein. Britische Militärs berichteten von Angriffen irakischer Soldaten, die sich zuvor zum Schein ergeben hätten. Frauen und Kinder seien als Lockvögel eingesetzt worden, um den alliierten Soldaten Fallen zu stellen. Im Südwesten Basras wurde nach britischen Regierungsangaben ein Soldat bei dem Versuch erschossen, einen Aufstand wütender Zivilisten zu beenden. US-General räumt Fehler bei Luftangriffen ein Ein Korrespondent des katarischen Senders El Dschasira berichtete, die alliierten Truppen hätten am Montagabend Streubomben über einem Wohnviertel Basras abgeworfen. Die US-Streitkräfte räumten unterdessen Fehler bei ihren Luftangriffen ein. "Es ist eine Tragödie, Kinder zu sehen, die verletzt wurden", zitierte die Nachrichtenagentur AP am Dienstag den US-Luftwaffengeneral Victor Renuart im Hauptquartier der Alliierten in Katar. "Krieg ist nicht absolut, auch wenn er so präzise wie möglich geführt wird", sagte Renuart: "Es kommt zu Fehlern."