Der Krieg spaltet die Arabische Liga

Kairo. Bei ihrem ersten Treffen seit Beginn des Irak-Kriegs haben die Außenminister der Arabischen Liga mit Ausnahme des kuwaitischen Vertreters die britischen und US-Truppen zum sofortigen Abzug aus Irak aufgefordert. In einer gemeinsamen Erklärung zum Abschluss ihrer Gespräche in Kairo verurteilten sie den "amerikanisch-britischen Angriff auf Irak". Alle arabischen Staaten wurden von den Gipfelteilnehmern aufgerufen, "sich jeglicher militärischer Aktion zu enthalten, die die territoriale Integrität Iraks oder eines anderen arabischen Landes gefährden" könnte. An dem Treffen in Kairo nahmen 16 Außenminister teil, unter ihnen Iraks Chefdiplomat Nadschi Sabri. Die libysche Regierung hatte zuvor "irakisches Heldentum" im Krieg gegen die USA und Großbritannien gefeiert. Die Ansprache des libyschen Staatssekretärs Ali el Treiki löste anhaltenden Applaus von Delegierten und arabischen Journalisten aus. "Wir grüßen die irakische Armee und das irakische Volk und sagen unseren Brüdern in Irak: "Wir sind bei euch", erklärte el Treiki. Seine Ausführungen wurden von den Delegationen Kuwaits und Katars mit eisigem Schweigen bedacht. Damit wurde nach den Worten von Beobachtern ein weiteres Mal die tiefe Spaltung der arabischen Staatenorganisation offenkundig. In einem Entwurf Syriens hieß es, der Golfkrieg untergrabe den Frieden in der Region und der ganzen Welt. Die amerikanisch-britische Offensive sei eine "Herausforderung für die internationale öffentliche Meinung, die eine friedliche Lösung internationaler Konflikte durch Dialog und durch Resolutionen der Vereinten Nationen verlangt". In einem kuwaitischen Gegenentwurf hieß es, die arabischen Staaten sollten die irakischen Angriffe auf Kuwait verurteilen. Irak feuerte seit Kriegsbeginn etwa zehn Raketen auf Kuwait ab. Von Kuwait aus haben Amerikaner und Briten ihren Vormarsch nach Irak gestartet. Außerdem forderte die Arabische Liga den UNO-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung auf, um ein Ende der Kampfhandlungen in Irak zu erreichen. Sollte der Sicherheitsrat nicht zusammentreten, müsse die Generalversammlung der Vereinten Nationen einberufen werden.