US-Kommandeure melden Tod von mehr als 100 Irakern. Briten verstärken militärischen Druck auf Basra. Blair wird am Mittwoch in Washington erwartet

Bagdad/Washington. Blutige Kämpfe in der Umgebung der Städte Basra und Kerbela haben den sechsten Tag des Irak-Krieges bestimmt. Bei Gefechten in der Nähe von Kerbela, 80 Kilometer südlich von Bagdad, seien mehr als 100 Iraker getötet worden, teilten US-Kommandeure mit. Die ganze Nacht über hätten bei Kerbela schwere Artilleriegefechte getobt, berichtete der Reporter der Nachrichtenagentur AP, Chris Tomlinson. Bei einem Angriff von Kämpfern der irakischen El-Kuds-Miliz auf einen US-Konvoi seien US-Offizieren zufolge zwei Geländefahrzeuge zerstört worden. Die amerikanische Einheit habe das Feuer erwidert. Bei Kerbela stehen die vordersten Kräfte des alliierten Invasionsheers auf dem Weg nach Bagdad. Zur gleichen Zeit verstärkten britische Truppen ihre Angriffe auf die Verteidiger der südirakischen Stadt Basra. Der britische General Brian Burridge teilte dem Sender BBC mit, eine irakische Panzereinheit habe einen nächtlichen Ausbruchsversuch unternommen. Dabei seien mehrere irakische Soldaten getötet worden. Der britische Oberst Chris Vernon sagte dem Fernsehsender Sky News, in einer Kommando-Aktion sei das Büro der Baath-Partei in Subajr bei Basra angegriffen worden. Bei Kämpfen in Subajr kam in der Nacht zum Dienstag ein zweiter britischer Soldat im Kampf ums Leben, wie das Verteidigungsministerium in London mitteilte. Dort war zuvor auch schon der erste Brite erschossen worden. Basra wurde am Dienstag formell zum militärischen Ziel erklärt, wie britische Offiziere im Hauptquartier der alliierten Streitkräfte im Golfemirat Katar mitteilten. Die Luftangriffe im Großraum Bagdad konzentrierten sich in der Nacht zum Dienstag offenbar auf Stellungen der Republikanischen Garde, der Elitetruppe von Staatschef Saddam Hussein, im Süden der Hauptstadt. Das Pentagon in Washington teilte mit, für Angriffe auf die Eliteeinheit im Süden von Bagdad seien mehrere hundert Lufteinsätze geplant. Kampfflugzeuge bombardierten auch noch andere Ziele in der Hauptstadt. Die Einschläge wurden immer lauter und näherten sich der der Stadtmitte, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AP berichtete. Auch die nordirakische Stadt Mossul wurde wieder aus der Luft angegriffen. Der britische Premierminister Tony Blair will am Mittwoch nach Washington fliegen, um mit US-Präsident George W. Bush über die Lage im Krieg und mögliche Pläne für die Nachkriegszeit zu sprechen. Die Arabische Liga forderte auf einem Außenministertreffen in Kairo den bedingungslosen Rückzug der Alliierten aus Irak. In einer Resolution wurde eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats und bei Ablehnung der UN-Vollversammlung verlangt.