Sänger Roger Cicero (37) über seine Mutter Lilli Cicero, ehemalige Tänzerin:

Ich bin in einem Künstlerhaushalt aufgewachsen. Es ging immer turbulent und emotional zu. Wenn mein Vater Eugen Cicero zu Hause war, nahm er die ganze Aufmerksamkeit meiner Mama Lilli für sich in Anspruch. Aber auch, wenn er auf Konzertreise war, war er der Mittelpunkt. Heute stehe ich im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit, und sie ist stolz auf mich. Und wenn ich sie von der Bühne aus im Konzertpublikum entdecke und sehe, wie sie strahlt, macht mich das glücklich.

Dass ich heute so passabel kochen kann, habe ich von ihr abgeschaut. Ich kann prima Soßen machen und schaffe es auch, dass alle Beilagen zur gleichen Zeit gar sind. Eine Eigenart, die ich auch von meiner Mutter geerbt habe, ist ganz klar ihre Besonnenheit in jeder Situation. Ich liebe sie für ihre Eleganz, ihren Chic. Leider hat sie aber auch das Talent, immer im unpassenden Moment anzurufen. Ich habe gerade einen Ärmel im Mantel, und das Taxi wartet - meine Mutter ist am Telefon. Ich stehe gerade in der Küche und versuche, die Pasta im richtigen Moment aus dem Topf zu kriegen - wetten, dass sie es dann ist, wenn es klingelt? Und: An jedem Geburtstag, egal, wo ich gerade bin, spielt sie mir morgens am Telefon diesen schrägen Hamsterchor von Frank Zander vor: "Alles Guteeee zum Geburtstaaaaag - alles Guteeeee für dich!" Wir fühlen uns sehr verbunden, wie es Mutter und Sohn nur sein können - meine vielen Konzertreisen und der Terminstress lassen einen regelmäßigen Kontakt zwar nicht zu. Aber dafür gibt es ja das Telefon, und davon macht sie dann wieder ausgiebig Gebrauch!